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trinkt in kleinen Shluken. Nah jedem Shluk wird das Glas mit Wodka aufge-
füllt, so lange, bis der halbe Liter Bier vollständig durh Wodka ersetzt worden ist.
Ih fürhte, mit ähnlihen Trinkspielen ließe sih dieses Buh bequem füllen, ohne
auh nur ein anderes hema anzushneiden.
Ganz nebenbei führte mih die Hohzeitsgesellshat in die Kunst des Trinks-
pruhs ein. Kein Glas wurde erhoben ohne Toast. Wir tranken auf die Liebe, die El-
tern, die Kinder, die Freundshat, die Völkerverständigung, die Gesundheit, das
Leben, die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunt, den Nahhauseweg, das
nähste Trefen und noh vieles mehr. Sollten Sie jemals Gelegenheit haben, in
Moskau einem Fest beizuwohnen, lassen Sie alles stehen und liegen, und feiern Sie
mit. An die fröhlihe Herzlihkeit und die von Minute zu Minute wahsende Ofen-
heit werden Sie sih lange und voller Sehnsuht erinnern.
Gegen zehn Uhr verständigten wir uns auf ein Unentshieden beim Wettrinken.
Jakob und ih eilten in ein Journalistenbüro mit Satellitenfernsehen. Es war der
Abend des Endspiels der Fußball-Europameistershat. Wir haten Bier kalt gestellt,
und weil Deutshland gegen Dänemark null zu zwei verlor, leerten wir aus Frust
auh nah dem Spiel noh die ein oder andere Flashe. Meinen Kindern werde ih
nie erzählen, dass ih dann noh mit dem Auto nah Hause gefahren bin. Ih
wohnte damals noh in einem Zimmerhen in der Wohnung meiner Gasteltern aus
der Zeit, als ih in Moskau Russish gelernt hate. In der Kühe, in Russland seit je-
her der Ort tiefer Gesprähe und menshliher Dramen, warteten wir auf einen Fre-
und, der aus Deutshland zu Besuh war und sih unsterblih in eine Moskauer
Shönheit verliebt hate. Wir stießen mit Riesling darauf an, dass ihm in seinem
Werben Glük beshieden sein möge. Um drei Uhr dann kam er traurig nah Hause,
die Angebetete hate ihn vershmäht, und so tranken wir nun zu drit, um ihn zu
trösten. Als der Morgen graute, wankte ih ins Bet.
Stunden später wahte ih auf und wunderte mih für einen Moment, dass es mir
nah durhzehter Naht ganz gut zu gehen shien. Dann stieg ein sharfer Geruh
in meine Nase. Ih hate mih erbrohen, ohne es zu merken. Vor Sham wäre ih
am liebsten unter den Teppihboden gekrohen. Da ging die Tür auf. Lydia
Alexejewna, meine Gastoma, stand im Zimmer, lahte über das ganze Gesiht, dass
ihre Goldzähne blitzten, und rief: »Nakonez nash« - endlih einer von uns! So bin
ih gleihsam zum Ehrenrussen ernannt worden, ohne meine deutshe gegen die
russishe Staatsbürgershat eintaushen zu müssen.
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