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Einmal im Leben essen wie
ein Oligarch
Wie Sie einen Abend im Luxusrestaurant »Turandot«
und einen Auslug in die Küche des 21. Jahrhunderts
genießen
Der goldene Pfau, eine Kreation von Feinmehanikern und Goldshmieden aus
Münhen und Russland, bewegt sih wie von Geisterhand gelenkt im Kreis. Zu sein-
en Füßen spielt ein uartet Mozart. Die Musiker tragen gepuderte Perüken und
Kleider nah dem Vorbild der Petersburger Adelsgesellshat des 18. Jahrhunderts.
Auh sie drehen sih dank eines im Podest verborgenen Elektromotors mit. Jede halbe
Stunde shlägt der Pfau ein Rad. Dann kommt ein Ober, auh er in einem Kostüm
aus der Zarenzeit, und hauht einem der ins Essen vertieten Paare zu: »Sie Glük-
lihe, die Federn zeigen auf Sie, Sie werden ein langes und erfülltes Leben haben.«
Am Nebentish hilt ein Herr mit brilliantenbesetzter Uhr dem Glük des Abends
ein wenig nah und bestellt eine Flashe französishen Rotwein, einen Mouton-Roth-
shild Jahrgang 1986 für 68000 Rubel, knapp 2000 Euro. Seine Begleiterin, mit rot ge-
färbten Haaren und einer Stimme wie ein Reibeisen, zupt beeindrukt ihr Dekolleté
zureht. Vermutlih entsprehen die Kosten für die Brust erweiternde Shönheitsoper-
ation dem Kaufpreis für einen Kleinwagen in Deutshland.
Der Lüster aus Kristallglas, der über den Köpfen der Gäste shwebt, wiegt ander-
thalb Tonnen. Der rote Marmor kommt aus Italien und das Bestek aus Manufak-
turen in England. Auf bis zu 35 Millionen Euro werden die Kosten für diesen Gour-
metempel geshätzt, eine Kulisse, die es an Praht mit einem Saal in der Petersbur-
ger Eremitage aufnehmen kann, dem ehemaligen Winterpalast der Zaren. Das »Tur-
andot« ist das Restaurant mit dem teuersten Interieur der Welt. Und Moskau ist die
einzige Stadt, in der es gebaut werden konnte.
In New York und London, den wohl spannendsten Städten für Spitzenkühe, geht
es den Kunden letztlih ums Essen und weniger ums Ambiente. Siher, die Moskauer
sind gerade dabei, ihre durh mehr als sieben Jahrzehnte Kommunismus vershütete
Liebe zu gutem Essen wiederzuentdeken. Mindestens genauso wihtig wie die ual-
ität der Speisen aber sind Freunde und Umfeld, die auh dem lekersten Essen erst
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