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von 1923 bis 1946 formelles Staatsoberhaupt der Sowjetunion war. Aus dem Radio
tönen Nahrihten, in denen anlässlih einer neuen Rekordernte mal wieder aus
dem ganzen Land Glükwunshadressen an Stalin verlesen werden.
Halten Sie in den nähsten Tagen Ihr Geld zunähst zusammen. Essen Sie also
getrost das ein oder andere Mal an einer der Shnellimbiss-Stuben am Straßenrand
oder an den Metro-Stationen. Dort inden Sie immer einen Stand mit Pirogen, einem
Klassiker der russishen Kühe. Die Teigtashen aus Hefe sind mit Fleish, Fish,
Gemüse oder Pilzen gefüllt. Hausfrauen ritzen mit einer Gabel einen Code ein, ehe
sie die Pirogen in den Ofen shieben, um sie später nah Füllungen untersheiden zu
können. Teremok, das »Holzhüthen«, hat sih auf Blinis spezialisiert. Der Blin
brauht den Vergleih mit deutshen Pfannkuhen oder französishen Crêpes niht
zu sheuen. »Er ist ein Symbol der Sonne, der shönen Tage, der reihen Ernten, der
glüklihen Ehen und der gesunden Kinder«, shwärmte der Shritsteller Alexander
Kuprin (1870-1938).
Essen Sie getrost auh einmal in einer der gigantishen Shoppingmalls, die nah
amerikanishen Vorbild in jedem Stadteil aus dem Boden sprießen. Dort inden Sie,
meist im oberen Stokwerk, zahllose Fast-Food-Restaurants. Neben »McDonald's«,
»Pizza Hut« und »Rostiks« auh russishe Keten wie »Kartoshka«, »Jolki Palki«
und »Sultan Kote«. Die Moskauer sind shnell darin, eigene Traditionen mit dem
Turbokapitalismus amerikanisher Prägung zu verbinden. Shauen Sie sih
während des Essens die Gesihter der Teenager und der jungen Familien an, die hier
zwishen Media-Markt, einer Tohter des deutshen Handelskonzerns Metro, und
Ramstore, einer skandinavishen Supermarktkete, essen. Sie sehen Menshen mit
shwarzen Haaren und dunklen Augen, die Sie an Spanier und Italiener erinnern.
Tatsählih kommen sie aus dem Kaukasus: aus Georgien, Armenien, Aserbaid-
shan, Tshetshenien und Dagestan. Die beiden Letzteren gehören zum verletz-
lihen südlihen Unterleib des russishen Riesenreihes; die ersten drei sind nah
dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig geworden. Die Verkäuferinnen am China-
Imbiss »Riksha« halten Sie wegen ihrer Mandelaugen und der Hautfarbe für Chin-
esinnen und die Dame an der Sushi-Bar für eine Japanerin. Tatsählih kommen die
jungen Frauen aus Kalmükien und Burjatien, beides russishe Provinzen. Sie liegen
dort, wo Europa auf Asien trift. Moskau ist ein Shmelztiegel wie sonst nur London
und New York. Insgesamt sind 170 Nationalitäten in der Stadt registriert, von
Russen, die zehn Millionen Einwohner stellen, über Ukrainer mit 250000 und Tatar-
en mit 165000 Menshen bis hin zu den drei Tindalen aus dem Kaukasus und dem
