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lässt sih Lenin von Inessa die Appassionata vorspielen, Beethovens berühmte
Klaviersonate Nummer 23.
Als Lenin in die Shweiz umzieht, wohnt Inessa im Haus gegenüber. Sie ist im
Zug, mit dem Lenin am Vorabend der Oktoberrevolution über Deutshland nah
Russland geshleust wird. In Moskau wohnt sie in der Ulitza Neglinnaja, ganz in
der Nähe des Kreml. Als sie krank wird, überredet er sie, niht im Ausland, sondern
im sowjetishen Kaukasus zu kuren. Dort zieht Inessa in ihrem Tagebuh eine Bil-
anz ihrer Liebe zu Lenin: »In allen übrigen Beziehungen fühlt sih mein Herz wie
tot an. Als wären in ihm alle uellen der Liebe und alles Leid versiegt, nahdem es
all seine Krat und all seine Leidenshat für Wladimir Iljitsh und die Sahe veraus-
gabt hat. Ih bin eine lebende Leihe, und das ist shreklih.«
Zwei Wohen später ist Inessa tot. Als der Sarg am Roten Platz vom Wagen
gelassen wird, ertönen drei Mashinengewehrsalven. »Lenins Gesiht«, so shreibt
die Sozialistin Angelica Balabanowa, »drükt einen solhen Kummer aus, dass ih
niht einmal wage, ihn mit einem Kopfniken zu begrüßen.« In sih versunken steht
er da. Balabanowa shreibt: »Und jedes Mal, wenn durh eine Bewegung der An-
wesenden unser Kreis sih vershiebt, lässt auh er sih mitshieben, ohne jeden
Widerstand, so als sei er dankbar, wenn man ihn der Toten näher bringt.« Vor dem
Grab liegen Dutzende Kränze und Sträuße. In Moskau ist Winter, alle Blumen sind
künstlih. Bis auf eine Ausnahme: ein großer Kranz mit weißen, frishen Hyazin-
then. Darauf steht: »Der Genossin Inessa von W. I. Lenin.«
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