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Strelitzen, Mitglieder der Palastgarde, hinrihten ließ. Hier wurde der Revolutionär
und Staatsgründer Lenin 1924 zunähst in einem Holzmausoleum beerdigt. 1930 war
das jetzige Mausoleum aus rotem Granit und shwarzem Labradorit fertig - ein ei-
genartig anahronistishes Monument für einen Staat, der sih der Moderne vers-
hrieben und den Materialismus zur Ideologie erhoben hat.
Wollen Sie das Leninmausoleum besuhen, müssen Sie sämtlihe Umhän-
getashen, Kameras und auh Mobiltelefone mit eingebauter Kamera abgeben.
Dann reihen Sie sih in eine kleine Shlange am Ausgang des Alexandergartens ein.
Linker Hand steht das Reiterdenkmal von General Georgij Shukow (1896-1974), der
Berlin eroberte, dahinter das Hotel »Moskwa«, das nun von der Vier-Jahreszeiten-
Kete betrieben wird. Moskaus Stadtväter ließen den stalinistishen Prunkbau im
ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends komplet niederreißen und mit original-
getreuer Fassade wieder aufbauen. Um das Gebäude rankt sih folgende Legende:
Mite der Dreißigerjahre habe der Arhitekt Alexej Shtshussew Stalin zwei ver-
shiedene Entwürfe für die Fassade vorgelegt, einen mit Pilastern und großen Fen-
stern aufwendig dekorierten und eine einfahere Version. Stalin habe dann aus
Versehen beide unterzeihnet. Der Arhitekt fürhtete angesihts der Welle stalin-
istishen Terrors um sein Leben, wagte niht nahzufragen, shnit die Pläne in der
Mite durh, klebte sie zusammen und baute das asymmetrishe Hotel.
Zum Leninmausoleum standen die Menshen zu Sowjetzeiten otmals stunden-
lang an, Tag für Tag pilgerten Tausende Russen an ihrem toten Staatsgründer
vorbei, Shulklassen ebenso wie die Kollektive von Industriebetrieben auf Auslug in
die Hauptstadt. In dieser Zeit gab es in Moskaus Buhläden für deutshe Touristen
einen Reiseführer zu kaufen, der mit folgenden Worten auf den Mausoleumsbesuh
einstimmte: »Viele Male hat der Rote Platz Lenin gesehen und gehört. Wladimir
Iljitsh sprah auf dem Roten Platz, nahm Paraden ab und hate Begegnungen mit
den Werktätigen der Hauptstadt. Von dort drangen durh das ganze Land und die
ganze Welt Lenins lammende Worte im Appell, die Errungenshaten der Oktober-
revolution zu behüten und zu bewahren, und alle Kräte zum Kampf für eine lihte
Zukunt der Menshheit aufzubieten. Belügelt von seinen Worten zogen die
Menshen von dort zum Kampf gegen die Feinde der Sowjetunion, zum Kampf ge-
gen Zerrütung und Hungersnot.«
Ih habe das Mausoleum zuletzt am 22. April 2007 besuht, dem 138. Todestag des
Revolutionärs. Kurz ehe das Mausoleum um zehn Uhr morgens öfnete, zählte ih
gerade 82 Menshen, darunter eine 45-köpige Reisegruppe aus Shanghai, zwölf
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