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Bei der Pressekonferenz am Nahmitag fällt ausgerehnet ein junger Journalist
der staatlihen Nahrihtenagentur Tass aus dem Rahmen. Kein Smoking, kein An-
zug. Der Journalist trägt ausgewashene Jeans und ein shlihtes Hemd, shon das
eine Provokation. Und dann diese gemeine, subversive und überhaupt niht staat-
stragende Frage: »Was ist denn das billigste Produkt, das Messebesuher bei Ihnen
kaufen können?«, will er wissen. Da shauen sih die Damen und Herren auf dem
Podium, allesamt eloquente Repräsentanten der Veranstalter oder Vertreter der Wel-
telite der Luxusbrands, ratlos an. Nähste Frage bite.
Einige Zeit später wurde Polinas Chef Ilja Kulygin übrigens verhatet. Er soll der
Hintermann einer kriminellen Vereinigung gewesen sein, die versuht hate, Treib-
stof für Panzer in großem Stil von Weißrussland nah Russland zu shmuggeln.
Blätern Sie einmal in der Spezialausgabe von Forbes, die bei keiner Milli-
onärsmesse fehlen darf. Zuletzt warb das Magazin mit einem Loire-Shloss auf dem
Titelblat und der Shlagzeile: »Wir kaufen uns ein Shloss.« Denn Immobilien im
Ausland gehören zu den Accessoires der Moskauer Reihen wie Apfelsatshorle und
Bier zu einer deutshen Grillparty. Bei einem der zahlreih vertretenen Immobilien-
makler erwirbt ein Ehepaar gerade eine Ahtzimmervilla auf einer Tropeninsel. Das
ist niht shleht für den Anfang, aber niht wirklih beeindrukend. Wer will shon
mit einem Haus auf einer Insel vorliebnehmen, wenn man auf der Millionärsmesse
gleih die ganze Insel kaufen kann?
Bei einem anderen Makler sind Baupläne für Vorstadtvillen im Wert von einigen
Dutzend Millionen Euro zu bewundern. Sie erinnern wahlweise an Adelspaläste aus
der Zeit Peters des Großen, französishe Shlösser oder Prahtbauten in Miami
Beah. An der Rubljowka zu wohnen ist längst eine Sahe des Prestiges, keine des
Komforts. Der allmorgendlihe und allabendlihe Stau reduziert auh die Reihen
auf den Status eines einfahen Autofahrers. Denn die dreißig Kilometer lange
Straße ist gerade sehs Meter breit, einspurig und bietet deshalb keinen Platz für
Überholmanöver der Limousinen mit Blauliht.
An der Rubljowka wohnen der Präsident, zahlreihe seiner Minister, hohe Staats-
beamte und die meisten der Oligarhen und Spitzenmanager. Und je höher der Öl-
und Gaspreis stieg, desto prunkvoller wurden ihre Anwesen.
Getragen von hohen Energiepreisen und einer moderaten Finanzpolitik der Re-
gierung, wuhs die russishe Wirtshat seit 2000 um durhshnitlih mehr als sehs
Prozent pro Jahr.
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