Travel Reference
In-Depth Information
Sie habe den Popen versprohen, bald mit ihrem Mann in das Kloster zurükzukom-
men. Der Autor stellte shon einmal die über Jahrhunderte geübte Einheit von Zar
und Kirhe her und hob Medwedew in den Rang eines gotgesandten Reters:
»Dimitrij Medwedew und seinen Mitstreitern ist die shwere Bürde erwahsen,
Russland zu großem Ruhm zu führen, getreu der Prophezeiung des heiligen Ser-
aim.«
Bei der Hofberihterstatung war von Nutzen, dass Medwedews Gefolgsleute das
Blat in den Monaten vor seinem Amtsamtrit unaufällig übernommen haten. Den
Medienzweig seiner Hausmaht Gasprom und die Bläter ihm wohlgesonnener Olig-
arhen im Rüken, konnte Medwedew siher sein, allzu respektlose Geshihten über
seine Frau zu verhindern.
So wie bei den Medwedews ist es in Hundertausenden Moskauer Familien: Nah
außen hin ist der Mann der Chef, zu Hause sieht es - wie in vielen Maholändern -
ot anders aus. Tatsählih aber sind die Frauen in Russland das stärkere
Geshleht. Es waren die russishen Frauen, die in der großen Krise der Neunziger-
jahre das Land zusammenhielten. Sie wurden besser mit den Veränderungen fertig.
Dies lässt sih auh an der Lebenserwartung ablesen: Für Frauen liegt sie bei 72
Jahren, für Männer bei 59. »Die Männer haben sih doh auf die Couh gelegt und
darüber geweint, wie shön und einfah alles früher war«, hat mir eine der faszini-
erendsten Moskauer Unternehmerinnen erzählt, die ih mehrmals zu Interviews
und Gesprähen traf.
Irina Eldarhanowa war zu Sowjetzeiten die jüngste Fabrikdirektorin des Riesen-
reihes. Sie heiratete einen Tshetshenen, mit dem sie bis heute glüklih verheirat-
et ist, wurde in den Ahtzigern Direktorin einer Kleiderfabrik in der Kaukasusrep-
ublik und nutzte geshikt die Freiheiten, die sih durh Mihail Gorbatshows
Politik der Perestroika eröfneten. Als der Bürgerkrieg in Tshetshenien ausbrah,
ließ sie sih von ihrem Fahrer auf den Markt fahren, kaute außer Kartofeln und
Zwiebeln eine Makarow-Pistole und eine Handgranate und stekte beides in ihre
Dior-Handtashe. »Nur für alle Fälle, man muss sih wehren, auh als Frau«, sagt
sie. Die Bande des damaligen Präsidenten Dshohar Dudajew hat ihr dann doh
ihre Fabrik abgenommen.
Sie zog nah Moskau um und verdiente mit dem Import von Shokoladenriegeln
shnell wieder Geld. Heute steht sie dem feinen Shokoladenmaher Confael vor.
Auf Bestellung fertigen ihre Arbeiterinnen Ausgefallenes: Shokoladenhohhäuser
für Arhitekten, -konzertlügel für Pianisten, -tankstellen und -bohrtürme für einen
Search WWH ::




Custom Search