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zwei Jahrhunderte seine Bedeutung nahm. Peter der Große ließ im äußersten
Norden des Zarenreihes eine neue Hauptstadt errihten, Sankt Petersburg. Und
weil er Moskau zu ewiger Rükständigkeit verdammen wollte, verbot er der Stadt,
Gebäude aus Stein zu bauen. Das Denkmal ist geshmaklos, seine Botshat
eindeutig. Das neue Russland will anknüpfen an die Glanzzeiten der Zaren-
herrshat. Wie unter Zar Peter am Anfang des 18. Jahrhunderts shreibt es zwei
Ziele auf seine Fahnen: die Modernisierung und den Ausbau seiner Großmahtstel-
lung. Natürlih ist das Denkmal für Peter höher als die Freiheitsstatue in New York.
Bei Ihrem Rundgang bemerken Sie shnell, dass zahllose Großprojekte dabei sind,
das Gesiht Moskaus ein weiteres Mal radikal zu verändern. Wieder einmal geht es
darum, neue Rekorde aufzustellen: Am Kutusowskij-Prospekt und in Sihtweite von
Moscow City baut der japanishe Stararhitekt Kiyonori Kikutake das »Paradiesis-
he Leben«, eine aufsehenerregende Pyramidenkonstruktion mit 51 Stokwerken
und 1100 Luxuswohnungen. Futuristishe Wohntürme sind geplant, deren Etagen
sih um eine Ahse im Kern der Gebäude drehen.
1920 hate der Avantgardearhitekt Wladimir Tatlin shon einmal eine ähnlihe
Idee vorgelegt. Ein Gebäude für die »Drite Internationale« häte es werden sollen,
die Kommunisten aber haten kein Geld dafür. Nun sieht es so aus, als würde das
Moskau des Turbokapitalismus einige der Utopien realisieren, welhe die Bols-
hewiken lediglih versprahen.
Moskau war und ist ein Platz für verspielte Verrüktheiten. Bei einem Spazier-
gang in den Gassen unweit des berühtigten KGB-Gebäudes an der Lubjanka, im
Viertel, das die Moskauer »Tshistyje Prudy« nennen, stoßen sie in der Mashkowa-
Straße auf ein Fantasiegebäude, das 2002 in Form eines Eis gebaut wurde. Es erin-
nert ein wenig an die Eier, mit denen der Juwelier Carl Peter Fabergé Ende des
19.Jahrhunderts den Zarenhof belieferte.
Ein UFO-ähnliher Komplex mit Namen »Galaxie« entsteht, durh den Straßen
und Eisenbahnlinien ließen, der aber zugleih Büros, Geshäte und Hotels beher-
bergt. Im Dezember 2007 erwärmten sih Moskaus Stadtplaner für ein Drei-
Milliarden-Euro-Projekt der britishen Arhitektenikone Norman Foster. Die
»Kristallinsel«, sieben Kilometer vom Kreml entfernt am Ufer des Moskaulusses
gelegen, soll einmal das Gebäude mit der größten Flähe der Welt sein. Auf 2,5 Mil-
lionen uadratmetern, einer 620 Meter langen Grundlähe und 500 Meter Höhe
sollen im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends mehr als 900 Wohnungen, 3000
Hotelzimmer, drei heater, ein Museum und eine Shule für 500 Kinder untergeb-
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