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Swetlana aus. Dort rostet ein neun Jahre alter Volkswagen vor sih hin. An ein
neues Fahrzeug ist niht zu denken, ihr einziges Konto weist 380 Rubel aus,
umgerehnet 10,55 Euro.
Nur im Bereih »ershwinglihe Wohnung«, so heißt ein staatlihes Programm
für Normalbürger, das Medwedew als Vizepremier verantwortete, kann der Politiker
einen Erfolg vermelden, zumindest für sih. Er ist Eigentümer einer
364-uadratmeter-Wohnung in einem Eliteneubau an der Minsker Strasse 1A. Der
Komplex trägt den shönen Namen »Goldene Shlüssel«, zu Medwedews Nahbarn
zählen Multimillionäre der Ölbranhe und Lebensmitelindustrie sowie der Patri-
arh der russish-orthodoxen Kirhe, Alexej II. Der Wert von Medwedews Wohnung
wird auf mehr als vier Millionen Euro geshätzt. Allein die Nebenkosten sollen sih
auf rund 5000 US-Dollar monatlih belaufen. Wer sie trägt, ist so etwas wie ein
Staatsgeheimnis. Und damit die Bewohner niht durh Lärm und zu starke Abgase
belästigt werden, ist es verboten, auf dem Gelände russishe Autos wie Lada und
Niwa zu fahren. Der in der Öfentlihkeit demonstrativ zur Shau getragene Patriot-
ismus der neurussishen Elite hat stets da seine Grenze gefunden, wo es um den
privaten Lebensstil geht.
Ende 2009 lebten 23 Prozent der Moskauer nah oizieller Statistik unter dem Ex-
istenzminimum von umgerehnet rund 230 Euro pro Monat für die arbeitsfähige
Bevölkerung, und 140 Euro für Rentner. Die tatsählihe Lage ist etwas besser, weil
viele Moskauer ihre Einkünte niht ehrlih deklarieren und ot noh einer zweiten
oder driten Arbeit nahgehen. Die zehn Prozent mit den höhsten Einkommen
verdienten 41-mal so viel wie die ärmsten zehn Prozent.
Auh im Moskauer Umland fallen die Prunkhäuser der Reihen sofort ins Auge.
Im Frühjahr 2008 zeigte mir Mihail Below, einer der kreativsten Moskauer Ar-
hitekten, eine seiner neuesten Shöpfungen. Der Wind zerzauste seine Löwen-
mähne, als er auf den Turm der gerade aus dem Nihts erbauten Kirhe kleterte.
Die goldenen Zwiebeltürme spiegelten sih in einem künstlih geshafenen See.
Wohlgefällig shweite Belows Blik über die Däher der 157 Villen seiner Luxussied-
lung »Monolith«, knapp zwanzig Kilometer vom nordwestlihen Stadtrand entfernt.
Türkishe, deutshe und russishe Firmen haben sie mit Hunderten von Gastarbeit-
ern aus Zentralasien in nur einem Jahr aus dem Boden gestampt. Aras Agalarow,
Immobilien-Hai und Begründer eines supermodernen Messezentrums, ist einer der
Hauptgeldgeber.
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