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wollen, die über den gewöhnlihen Reisebedarf hinausgehen. Ein Pastor aus
Amerika verbrahte Monate in einem russishen Gefängnis, weil der Zoll am
Flughafen Sheremetjewo Patronen für ein Gewehr in seinem Gepäk entdekt hate.
Eine Wafe führte er niht bei sih, er hate die Patronen einem Freund mitbringen
wollen. Zur Gerihtsverhandlung wurde der Geistlihe in Handshellen vorgeführt
und saß anshließend wie ein Shwerkrimineller in einem Käig - eine in Russland
üblihe Prozedur, die wir seit den Bildern von der Verhandlung gegen den
Putingegner und ehemaligen Ölmagnaten Mihail Chodorkowskij vor Augen haben.
Kleiner Hinweis für gut Betuhte: Geld können Sie in unbegrenzter Menge ein-
führen, müssen Bares allerdings deklarieren, wenn die Summe aller Währungen
zusammengerehnet 10000 Dollar übersteigt. Verstoßen Sie gegen diese Bestimmun-
gen, wird Ihr gesamtes Bargeld konisziert.
Domodedowo war lange auh ein Lehrstük für die Überlegenheit von Privat-
über Staatsunternehmen und ein Musterbeispiel dafür, warum der neue Kapitalis-
mus bei den meisten Russen beliebter ist als der Sowjetkommunismus. Der Mann,
der den Airport als Vorstandshef leitet, ist gerade über vierzig, und wenn er sein
Reih besihtigt, würde er Ihnen bestimmt niht aufallen, so unsheinbar kommt er
daher. Dmitrij Kamenshtshik, ein kleiner braunhaariger Mann, trägt einen sh-
lihten blauen Anzug und eine preisgünstige Uhr. Die 16000 Angestellten des
Flughafens leitet er von einem spartanish eingerihteten Büro aus. Kamenshtshik
und eine Gruppe von Investoren haben Domodedewo 1998 übernommen, auf dem
Höhepunkt der russishen Wirtshats- und Finanzkrise, als niemand glaubte, mit
dem maroden Flughafen jemals Proit mahen zu können. Sie haben die Lande-
bahnen modernisiert, die Umladezeit für Gepäkstüke auf 35 Minuten verkürzt
und neue Terminals gebaut, deren Stahl, Aluminium und Glas in der Abendssonne
glitzert. Innerhalb eines Jahrzehnts investierten sie knapp eine Milliarde Euro. Vor
allen Dingen aber haben sie eine Revolution losgetreten: Stat mürrisher Mienen
bestimmen nun freundlihe Gesihter das Bild des Flughafens. Deshalb konnte
»Eastline«, die Betreibergruppe des Flughafens, deren Aufsihtsrathef Ka-
menshtshik ist, den Marktanteil des Flughafen von zwanzig Prozent im Jahr 1998
auf heute mehr als fünfzig Prozent steigern. Bei der Zahl der Passagiere haben sie
Sheremetjewo längst überholt und fertigten 2008 mehr als zwanzig Millionen Flug-
gäste ab. Bei gegenwärtig zwei Landebahnen können die Passagierzahlen auf bis zu
fünfzig Millionen wahsen. British Airways, Luthansa und mehr als zwanzig weit-
ere ausländishe Fluglinien sind bei erster Gelegenheit nah Domodedowo umgezo-
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