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kommen Sie so mit hundert bis 150 Euro pro Tag davon - und das für eine Familie
mit Kindern. Sie verzihten auf die Annehmlihkeiten eines Hotels, müssen sih das
Frühstük selbst mahen und auh die Beten. Dafür stürzen Sie sih aber so rihtig
ins Moskauer Leben, kaufen im Supermarkt ein und haben russishe Nahbarn. Zu-
dem ist die Hauptstadt viel zu aufregend, um bei einem ersten oder zweiten Besuh
unnötig Zeit im Hotel zu verbringen. Eine Wohnung tut es auh.
Die bekannten Hotels besuhen Sie, um etwas Besonderes zu erleben. Wenn Sie
im »Café Kranzler« des »Baltshug« einen Kafee trinken, wandeln Sie auf den
Spuren des Dihters Anton Tshehow (1860-1904), des heaterregisseurs Kon-
stantin Stanislawskij (1863-1938) und des Tenors Fjodor Shaljapin (1873-1938). Im
vierten Stok lagen Künstlerateliers mit hohen Deken. Rainer Maria Rilke bes-
hrieb den Blik aus den Fenstern so: »Alle Tage und Nähte den Kreml vor uns auf-
getan - hell und herrlih und doh so einfah im Ausdruk seiner Praht. So nur mit
dem Kreml vor Augen kann man Moskau in seinem vollen Leben begleiten, kein
Läheln seiner Mienen versäumen und kein ernstes Wort überhören, welhes aus
seinen großen dunklen Gloken kommt.« Zwishenzeitlih aber hat das
»Baltshug«, heute eine Nobelherberge der Kempinski-Gruppe, einiges überstehen
müssen. In der Sowjetzeit wurde es aufgestokt, hieß dann irgendwann »Bukarest«,
inzwishen hat es seinen alten Charme wiedererlangt.
Frühstüken Sie im Restaurant des »Metropol«, fünf Gehminuten vom Kreml ent-
fernt und direkt gegenüber vom Bolshoj heater gelegen. Die Außenfassade ist die
shönste der Moskauer Hotels und erinnert an einen Palast. Einem Palast gleiht
auh das Innere - so sehr, dass die Veranstalter der »Naht der Museen« beim
Hoteldirektor anfragten, ob sie das Metropol denn in ihre Liste aufnehmen dürten.
Der Jugendstilsaal mit seinem Sonntagsbrunh begeistert mih immer wieder aufs
Neue. In der Mite plätshert ein Brunnen, durh die Deke aus Glasornamenten
fällt das Liht. Ein warmes Geriht zum Mitag- oder Abendessen gibt es hier für
zwanzig bis vierzig Euro - günstig angesihts des Interieurs. Das Metropol wurde
1901 eröfnet, keines der Zimmer gleiht einem anderen. Es ist mit einem Zimmer-
preis von 350 Euro am unteren Ende der Fünfsternepreisskala angesiedelt. Alle Zim-
mer sind prahtvoll ausgestatet, die auf den Business-Etagen mit antiquarishen
Möbeln. Hier kehrten die Dihter Bernard Shaw und Bertolt Breht ein, die Sänger-
in Marlene Dietrih und der hinesishe Revolutionsführer Mao Zedong. Im Praht-
saal hielten die Kommunisten nah der Oktoberrevolution Sitzungen ab, führende
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