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gaben den Widerstand auf, um die Zerstörung weiterer Kremlkirhen zu vermeiden.
Sie wurden an Ort und Stelle ershossen.
Die Bolshewiken verboten kirhlihe Feiertage, Prozessionen, Glokengeläut und
sogar Weihnahtsbäume. Drei Generationen wuhsen atheistish auf. Dennoh ließ
sih die Frömmigkeit der Russen niht ganz ausroten, Russland war keinesfalls das
ideale Land, um den Atheismus durhzusetzen. Niht wenige ließen heimlih ihre
Kinder taufen. Wurde dies bekannt, war es allerdings mit der berulihen Karriere
vorbei.
Karl Marx hate 1844 in der Kritik der Hegel'shen Rehtsphilosophie ges-
hrieben: »Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer
herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des
Volkes.« Die Kommunisten sahen die Kirhe folglih als Konkurrenten im Kampf
um die Köpfe und Herzen der Menshen. So stuten sie Goteshäuser zu »Arhitek-
turdenkmälern« oder »Kulträumen« herab. In den 75 Jahren ihrer Herrshat zer-
störten die Kommunisten allein in Moskau, einer Metropole, die Lermontow als »Al-
tar« und der französishe Reiseshritsteller Custine als »Stadt mit Heiligenshein«
beshrieb, 433 von ehemals 848 Kirhen und shlossen 263 weitere. Für ganz Russ-
land nannte Patriarh Alexej II., das religiöse Oberhaupt der orthodoxen Kirhe, fol-
gende Zahlen: Von den 78000 Kirhen und 1253 Klöstern, die es vor der Mahtüber-
nahme der Kommunisten gab, blieben nur 7500 Kirhen und sehzehn Klöster übrig.
1933 wurde die älteste Kirhe Moskaus abgerissen, ein Bau aus dem 12. Jahrhun-
dert.
Ein anderes Goteshaus, die Kirhe des heiligen Pimen, diente erst als Konferen-
zraum der kommunistishen Jugendorganisation Komsomol, dann als Clubhaus der
Komsomolzen. Zu dieser Zeit hing ein gewaltiges Portrait des deutshen Sozialisten
Karl Liebkneht an der Ikonenwand. Der Kommunismus versprah die Erlösung
shon auf Erden, seine Führer waren die neuen Heiligen. 1932 wurde die Kirhe
niedergerissen und an ihrer Stelle ein Wohnhaus gebaut.
Dennoh löste sih das traditionelle Band zwishen Kirhe und Staat niht voll-
ständig auf. Die Kirhe ging niht in den Untergrund. Shon 1927 bekannte sih
Metropolit Sergius zur Treue gegenüber dem kommunistishen Staat. »Wir wollen
orthodox bleiben und die Sowjetunion als unsere Heimat empinden, deren Freuden
und Erfolge unsere Freuden und Erfolge sind und deren Leid unser Leid ist«, sagte
er. Im Zweiten Weltkrieg hoierte Stalin die Kirhe, um das Volk gegen Hitlers Trup-
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