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Byzanz, so Tihon, sei untergegangen, als es »die Prinzipien verleugnete, auf
denen das Imperium gründete: das feste Vertrauen auf Got und seine ewigen Ge-
bote, deren Hüter die orthodoxe Kirhe ist«.
Die Shwähe von Ostrom, ausgezehrt von Nationalitätenkonlikten und skrupel-
losen Oligarhen, habe der Westen shamlos ausgenutzt. 1204 plünderten Kreuzriter
die Stadt.
Die Parallele zum heutigen Russland war für alle überdeutlih, die Botshat klar:
Russland soll sih auf seine eigene Krat verlassen, seinen eigenen Weg gehen und
sih niht durh den Westen verführen lassen. Den Westen lässt Tihon, ein gel-
ernter Kinematograf, in seinem Film als insteren Dämon in shwarzem Umhang
und mit venezianisher Maske ersheinen. Aufs Neue erklärt Tihon Russland zum
neuen Ostrom und Moskau zum Kern einer eigenständigen, mähtigen Zivilisation,
die den Pseudohristen im Westen trotzt.
Der Arhemandrit will Stripteasebars und Bordelle »lieber heute als morgen
shließen« lassen. Die Wiedereinführung der Zensur hält er für nötig, »shließlih
ist es auh in Deutshland verboten, den Fashismus zu propagieren«. Nah dem
Verständnis der orthodoxen Kirhe darf es keine Freiheit zu Sünde und Unmoral
geben, die traditionellen Werte des »Heiligen Russland« sollen Vorrang vor dem
westlihen Konzept universal gültiger individueller Menshenrehte haben. Die ein-
zige Retung, so legt Tihons Film nahe, bestehe in einer Rükbesinnung auf die ewi-
gen Werte der Orthodoxie.
Die Kirhe will anknüpfen an die Zeiten, als Zar und Patriarh beide im Kreml
saßen und das russishe Reih von Moskau aus im Einvernehmen regierten. Es
herrshte eine sogenannte »Symphonia« von geistliher und weltliher Maht, die
ihr Ende fand, als Peter der Große die Kirhe, mehr als sieben Jahrzehnte vor der
Französishen Revolution, säkularisierte. Nahdem er die Hauptstadt von Moskau
nah Sankt Petersburg verlegt hate, degradierte er die Kirhe 1721 zu einer staat-
lihen Behörde.
Erst Lenin mahte den Kreml wieder zum Mahtzentrum, die Kirhe aber verfol-
gte er und seine Nahfolger hart. Der Vernihtungsfeldzug der Sowjetmaht gegen
die Kirhe begann mit der Oktoberrevolution und der Beshießung des Kreml von
den Sperlingsbergen aus. Mit shweren Kanonen zerstörten die Bolshewiken das
Tshudow-Kloster auf dem Territorium des Kreml. Die größte Sammlung alter
Handshriten wurde ein Raub des Feuers. Die Weißgardisten, Anhänger des Zaren,
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