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Nach-
speisen
Wer das Essen mit etwas Süßem abschließen will,
hat die Wahl zwischen „spanischen“ und „kanari-
schen“ Süßspeisen. Vom Festland importiert sind
flan (Karamelpudding) und mousse au chocolat
(Schokoladenmousse); echt kanarisch ist Gofio-
Eis, das mit bienmesabe , einer zähflüssigen Masse
aus zermahlenen Mandeln, Eigelb und Zucker, be-
träufelt wird.
Vom Winde gewürzt -
köstlicher Käse
Etwa 50.000 Ziegen bevölkern die Insel, aus ihrer Milch
wird hervorragender Käse (queso majorero) gewonnen.
Auf künstliche Fermente wird dabei verzichtet - was
möglich ist, weil es auf den Kanaren als einziger Region
Europas das gefürchtete Bangfieber nicht gibt. Als eines
der wenigen Molkereiprodukte Spaniens darf sich der
Fuerteventura-Käse mit dem begehrten staatlichen Gü-
tesiegel denominación de origen schmücken. Er wird
auf alle übrigen Kanarischen Inseln exportiert und
schmeckt so gut, dass jeder Canario davon sechs Kilo-
gramm jährlich verspeist - nirgends auf der Welt ist der
Käsekonsum höher!
Die Herstellung von Käse erfolgt nach stets gleicher,
archaischer Prozedur: Nachdem die Tiere im Morgen-
grauen gemolken worden sind, wird der noch warmen
Milch das Lab eines Jungtiers versetzt. Schon nach ei-
ner Stunde beginnt sie zu gerinnen: Die Molke trennt
sich von der weißen, quarkähnlichen Masse, die nun
mit der Hand in eine runde Gussform gepresst wird.
Diese wird von zwei gerillten Brettchen zusammenge-
halten, damit über die kleinen Kanäle weitere Molke ab-
fließen kann. Danach wird der nun feste Laib von allen
Seiten mit Meersalz eingerieben, manchmal zusätzlich
mit Paprika und Gofiomehl bestäubt - das verlangsamt
die Austrockung und schützt vor Fliegen. In einem „Kä-
fig“ aus Bambusrohr wird der Käse dem scharfen Fuer-
te-Wind ausgesetzt, der ihm zusätzliche Würze verleiht.
Je länger er lagert, desto härter und herzhafter wird er.
Nach nur einem Tag hat man frischen tierno : schnittfest
und weiß. Vier Wochen danach ist er semicurado : halb-
gereift und gelblich getönt, cremig und leicht säuerlich.
Eine sechsmonatige Lagerzeit macht ihn schließlich
zum curado : scharf wie Parmesan, reif und steinhart.
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