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Feudalherrschaft
1454
Für fast 400 Jahre gehen die Ostinseln Fuerteventura und
Lanzarote in den Besitz des andalusischen Adelsclans
Herrera über. Die Bauern müssen ihm ein Fünftel aller Ein-
künfte abtreten, ein weiteres Zehntel geht an die geistliche
Obrigkeit. Wichtigste Einkommensquelle der Feudalherren
wird der Sklavenhandel: Von geschützten Buchten starten
Expeditionen nach Nordwestafrika. Berber und Schwarz-
afrikaner werden auf dem Markt von Gran Canaria ge-
winnbringend verkauft, teilweise auch zur Arbeit auf den
Gütern des Inselherrn eingesetzt.
1474
Die Heirat von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Ara-
gonien markiert eine wichtige Etappe bei der Herausbil-
dung des spanischen Staates: Die vormals um die iberi-
sche Vormachtstellung konkurrierenden Königreiche verei-
nigen sich.
1479
Der Papst als internationale Rechtsinstanz teilt den Atlantik
zwischen den aufstrebenden Kolonialmächten Spanien
und Portugal auf. Im Vertrag von Alcâcovas wird der kana-
rische Archipel endgültig Spanien zugesprochen; im Ge-
genzug erhält Portugal die westafrikanische Küste und alle
sonstigen atlantischen Inseln.
1483-96
Die spanische Krone schaltet sich direkt in die Conquista
der Kanaren ein und erobert nacheinander die noch heid-
nischen Inseln Gran Canaria (1483), La Palma (1492) und
Teneriffa (1496).
ab 1500
Dank extensiven Weizenanbaus gilt Fuerteventura zusam-
men mit Lanzarote als „Kornkammer der Kanaren“, wäh-
rend auf den fruchtbareren Nachbarinseln lukrative Export-
produkte wie Zucker und Wein angebaut werden. Doch
da auf den „königlichen“ Inseln die Steuerlast erheblich ge-
ringer und die Gerichtsbarkeit weniger willkürlich ist als auf
den „adligen“ Ostinseln, versuchen Bewohner Fuerteven-
turas immer wieder, auf die westlichen Nachbarinseln zu
flüchten.
1514
Die Altkanarier werden den spanischen Siedlern rechtlich
gleichgestellt.
ab 1550
Für die Sklavenrazzien auf dem schwarzen Kontinent müs-
sen die Bewohner Fuerteventuras einen hohen Preis zah-
len: Bei berberischen Revanche-Attacken, die sich über das
gesamte Jahrhundert erstrecken, werden nicht nur Dörfer
verwüstet, sondern auch viele Bewohner verschleppt.
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