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Halbinsel Jandía im Süden (doch Vorsicht: Die
Mauerreste, auf die heutige Wanderer an der
Landenge von Jandía stoßen, haben nachweislich
nichts mit der alten Grenzmauer zu tun!). Das
Stammeshaupt Guise herrschte über Maxorata,
Häuptling Ayose über die Halbinsel Jandía. Dane-
ben bekleideten zwei Frauen einflussreiche Posi-
tionen: Tamonante war die oberste Richterin der
Insel, Tibiabin die Hohepriesterin.
Sofern man den Chronisten von „Le Canarien“
(1402) Glauben schenken darf, waren die Berber-
stämme in heftige Konflikte verstrickt. Diese wa-
ren vor allem in den natürlichen Unterschieden
von Nord und Süd begründet: Der Süden war
zwar kleiner an Fläche, aber reicher an Vegeta-
tion; dem über 800 m aufragenden Gebirgszug
entsprangen die meisten Quellen der Insel. Dies
weckte den Neid der Nordbewohner. Wiederholt
entzündeten sich Konflikte um die Weidegründe
für die „30.000 Ziegen“ der Insel. „Die beiden Kö-
nige“, heißt es, „haben sich mehrfach bekriegt; so
viele Tote gab es, dass die Bewohner sehr ge-
schwächt sind.“
Die Chronisten verwiesen freilich auch auf die
äußere Bedrohung, der die Altkanarier nicht erst
mit der Ankunft der Normannen ausgesetzt wa-
ren. „Männer wie Frauen sind auffallend groß.
Aber es gibt nicht mehr viele, denn mehrfach wur-
den sie gefangen genommen und in fremde Län-
der verschleppt.“ Seit der geografischen Veror-
tung der Insel auf einer Weltkarte (1339) waren
wiederholt Sklavenjäger von der Iberischen Halb-
insel auf die Kanaren gekommen, um Bewohner
auf dem Sklavenmarkt von Sevilla zu verkaufen.
Altkanarier, wie sie die Europäer sahen (aus einer Chronik von 1590)
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