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Feste und Folklore
Einfallende Piraten, ausbleibender Regen, Hunger
und Durst: den Schutzheiligen sei Dank, dass die-
se Gefahren gebannt sind! Kaum einen Monat
gibt es, in dem nicht irgendwo auf der Insel ein
Volksfest zur Teilnahme einlädt. Denn jeder Ort
hat mindestens einen Heiligen, dem es zu huldi-
gen gilt: Ana, Carmen und María, Sebastián, Mar-
cos und Buenaventura - so lauten ihre wohlklin-
genden Namen.
Die Fiesta beginnt fast immer mit einer Messe
und einer Prozession. Die Heiligenfigur verlässt
ihren angestammten Platz in der Kirche und lässt
sich durchs Dorf tragen, wird begleitet von Män-
nern und Frauen, Eseln und Kamelen - bei wichti-
gen Festen ist auch eine Ziegenherde dabei. Der
Zug wird untermalt von archaischer Musik, wie
man sie bei einer christlichen Prozession nicht er-
wartet. Ältere Frauen tragen am Hals ein aus Kno-
chen gefertigtes Glockenspiel, dem sie mit einem
kleinen Stock dumpfe Töne entlocken. Dazu er-
klingen die Schläge von Kastagnetten und ein mo-
notoner Singsang, der seine hypnotische Wirkung
auf die Festteilnehmer nicht verfehlt. Doch wäre
es falsch, sich die Fiesta als düstere Trauerveran-
staltung vorzustellen. Auf die Prozession folgt das
weltliche Vergnügen: ein bunter Veranstaltungs-
reigen, der sich oft tagelang ausdehnt und alles
einschließt, was den Bewohnern Spaß macht -
Sport und Spektakel, Tanz und Gesang.
Die Fiestas bieten Besuchern auch eine gute
Möglichkeit, kanarische Folklore kennen zu ler-
nen. Die Ortsgruppen treten in ihren typischen
Trachten auf und tanzen zu traditioneller, meist
von lateinamerikanischen Rhythmen beeinflusster
Musik. Balladenartige Gesänge erzählen von Lie-
be und Leidenschaft, Emigration und Tod. Zu den
besten Ensembles zählen die von Antigua und La
Oliva, beliebtester Timple-Spieler ist Domingo Ro-
dríguez alias El Colorao.
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