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Ein Blick zurück
Der ursprüngliche Name der Stadt, Puerto de
Cabras (Ziegenhafen), war kein Fantasieprodukt.
Bis ins frühe 19. Jahrhundert wurden die Tiere aus
den umliegenden Orten auf die hiesigen Weiden
geführt und an dem damals noch durch den Bar-
ranco fließenden Bach getränkt. Dann aber ent-
deckten Händler und Seeleute, die oft von ande-
ren Inseln kamen und auf den Export des für die
Seifenherstellung nötigen Salzkrauts setzten, den
Vorzug des geschützten „Ziegenhafens“. Rasch
entstanden erste Häuser und Lagerhallen, der
Handel florierte und führte zu einem raschen Auf-
schwung des Orts - 1860 rückte er zur Insel-
hauptstadt auf. Nach dem Salzkraut handelte man
mit dem roten Farbstoff der Koschenille-Laus;
doch als dieser durch synthetisches Anilin ersetzt
wurde, ging es mit dem „Ziegenhafen“ bergab.
Ende des 19. Jahrhunderts verloren die Briten ihr
Interesse an der Insel und das spanische Mutter-
land hatte ohnehin andere Sorgen, waren doch
die überseeischen Kolonien gerade dabei, sich
von der spanischen Vorherrschaft zu befreien. So
blieb nur Korn als Exportgut erhalten - sofern die
Ernte einen Überschuss zuließ.
Erst unter der Militärregierung Primo de Riveras
und verstärkt unter Franco wurden die „vergesse-
nen Inseln“ wieder ans Mutterland angeschlossen.
Fuerteventura kam in den Genuss besonderer För-
dermaßnahmen; das Straßennetz wurde verbessert,
man baute Stauseen und unterstützte den Trocken-
anbau. 1957 erhielt die Hauptstadt einen neuen
Namen: Da die Ziege nicht länger als Statussymbol
taugte, wurde Puerto de Cabras in Puerto del Rosa-
rio (Rosenkranzhafen) umbenannt. Zur gleichen
Zeit wurde eine bescheidene Fischereiflotte auf-
gebaut, deren Fang man in einer Fabrik zu Konser-
ven verarbeitete. Diese musste allerdings schon
1979 wieder schließen, weil der Nachschub aus
den saharischen Gewässern nicht gesichert war.
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