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@ Parking Europa,
Florenz (s. S. 252)
Das anmutige Kloster ist bis heute unverändert geblieben und wird
noch von Dominikanermönchen bewohnt. Sehenswert sind die Fres-
ken von Fra Angelico im Kreuzgang, im Sala del Lavabo (Waschraum)
und im Sala degli Ospiti, die Fresken von Ghirlandaio im kleinen Re-
fektorium und das Fresko von Giovanni Antonio Sogliani im großen
Refektorium. Im Obergeschoss kann man die Mönchszellen besu-
chen, von denen jede mit einem Fresko bemalt ist. Teilweise stam-
men diese Fresken ebenfalls von Fra Angelico. In Zelle 12 wohnte der
gestrenge Dominikanermönch Savonarola. Seine inbrünstigen Reden
gegen den Sittenverfall führten zum „Scheiterhaufen der Eitelkeiten“
auf der Piazza della Signoria. Zwei Bilder unbekannter Maler zeigen
seine öffentliche Hinrichtung 1498.
A Certosa, Florenz
(s. S. 252)
B Camping
Michelangelo,
Florenz (s. S. 253)
Die Medici
Die aus dem Umland von Florenz stammenden
Medici traten in der zweiten Hälfte des 13. Jh.
erstmals in Erscheinung. Mit ihrem durch den
Textilhandel erworbenen Vermögen begründeten
sie ein modernes Bankenwesen und durch ihre
guten Beziehungen zum Papsttum konnten sie
bald eine Vormachtstellung erlangen.
Cosimo il Vecchio (der Alte) und Lorenzo
il Magnifico (der Prächtige) beherrschten als
Stadtherren die Politik der Stadtrepublik Flo-
renz und die Päpste Leo X. und Clemens VII.
stammten ebenfalls aus dem Hause Medici.
Die Familie hatten sich die Förderung von
Kunst, Kultur und Wissenschaft zum Ziel ge-
setzt und unter ihrer Führung wurde Florenz zur
„Wiege der Renaissance“. Cosimo gelang es 1439,
das wichtige Konzil zur Versöhnung der römisch-
katholischen und der griechisch-orthodoxen
Kirche nach Florenz zu holen. Im Gefolge der
östlichen Kirchenmänner kamen auch Philosophen
nach Florenz, deren platonisches Gedankengut
bei den aufgeklärten Humanisten in Florenz auf
fruchtbaren Boden fiel. Die beeindruckten Ge-
lehrten wandten sich fortan auch der griechischen
Philosophie zu. Cosimo gründete die Platonische
Akademie in Florenz, einen losen Zusammen-
schluss humanistisch gesinnter Gelehrter.
Nach Cosimo il Vecchio begann der Wandel
von der nüchternen Kaufmannsfamilie zum
prunksüchtigen Fürstengeschlecht. Lorenzo der
Prächtige, der Enkel Cosimos liebte rauschende
Feste und förderte Künstler, unter ihnen auch
Michelangelo, doch die Machtentfaltung der
Medici ging auf Kosten der demokratischen Or-
gane: 1530 wurde die Signoria (Stadtregierung)
abgeschafft und die Medici vom Papst zu Groß-
herzögen der Toscana erklärt.
Der von Lorenzo dem Prächtigen nach Flo-
renz geholte Kirchenmann Savonarola betrieb
nach dessen Tod die Vertreibung der Medici
aus Florenz. Savonarola, Prior des florenti-
nischen Klosters San Marco, wetterte gegen den
Sittenverfall, die Eitelkeit und den Papst. In
seinem „Scheiterhaufen der Eitelkeiten“ gingen
neben Würfeln und Spiegeln auch Gemälde und
Schriften in Flammen auf. Der Papst exkommu-
nizierte ihn und ließ ihn 1498 auf dem Scheiter-
haufen verbrennen.
1512 gelang Lorenzo II., einem Enkel Lorenzos
des Prächtigen, die Rückkehr nach Florenz.
Eine zweite Vertreibung konnte mithilfe Papst
Clemens VII. und Kaiser Karls V. rückgängig
gemacht werden.
Einer der Großherzöge, Cosimo I., brachte
Florenz noch einmal zu kultureller Blüte. Er
errichtete die Uffizien und baute den Palazzo
Pitti aus.
1737 starb der letzte Medici ohne männlichen
Nachkommen und die überlebende Schwester,
Anna Maria Luisa de'Medici, vermachte die ge-
sammelten Kunstschätze der Familie der Stadt
Florenz, wo man sie heute in den Uffizien und
im Palazzo Pitti bewundern kann.
 
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