Travel Reference
In-Depth Information
zusammenhängen. Das bemerkenswerteste Kunstwerk ist jedoch die
„Pietà“ von Michelangelo, die früher im nördlichen Seitenschiff des
Domes stand. Pietà bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „Fröm-
migkeit“, in der sakralen Kunst ist die Darstellung der trauernden
Maria mit ihrem toten Sohn Jesus gemeint. Der Meister hatte sie
eigentlich für sein eigenes Grab geschaffen, war mit dem Ergebnis
aber nie ganz zufrieden.
Die Kirche Orsanmichele scheint ihrem Äußeren nach eher ein
Palazzo als ein Gotteshaus zu sein. Gebaut wurde sie als offene Hal-
le mit Arkaden, in der ein Getreidemarkt abgehalten wurde. 1380
wurden die Arkaden von Simone Talenti zugemauert und mit goti-
schen Maßwerkfenstern und wunderschönen zarten Portalen verse-
hen. In den äußeren Mauernischen stehen Marmorskulpturen von
Schutzheiligen der Zünfte, gefertigt von den besten Künstlern der
Renaissance. Eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit im düsteren
Inneren ist das Marmortabernakel von Orcagna, eine wunderbare
feine Arbeit.
Die Piazza della Signoria ist sicherlich einer der berühmtesten Plät-
ze Italiens und seit dem Mittelalter Zentrum des öffentlichen Lebens
von Florenz. Hier verbrannten die Florentiner 1497 auf Aufforderung
des Girolamo Savonarola im „Fegefeuer der Eitelkeiten“ Schmuck,
Kosmetika, Spiegel und Musikinstrumente - und im darauffolgenden
Jahr nach päpstlichem Urteil Savonarola selbst. Eine Tafel im Boden
der Piazza erinnert daran. Nicht weit davon
entfernt erhebt sich Neptun auf seinem Brun-
nen, viel fotografiert und umlagert von Touris-
tengruppen.
Der Palazzo della Signoria, heute Palaz-
zo Vecchio, war bis ins 16. Jahrhundert der
Sitz der Stadtregierung und anschließend
Residenz von Cosimo I. Im 14. und 15. Jahr-
hundert konzentrierte sich die Macht der
Stadtrepublik in dem festungsartigen Bau
mit dem 94 m hohen Turm. Den Hauptein-
gang flankiert die monumentale Marmorsta-
tue „David“ von Michelangelo. Nachdem das
Original ins Museum Galleria dell'Accademia
gebracht wurde, steht hier seit Anfang des
20. Jahrhunderts eine Nachbildung der 4 m
hohen Statue. Überraschend lieblich ist der
Renaissanceinnenhof mit eleganten Bögen,
Säulen und Gewölben. Die Stuckdekoration
der Säulen wurde von Vasari anlässlich der
Hochzeit von Francesco di Medici mit Johan-
na von Österreich angebracht. Über einen
prächtigen Treppenaufgang, ebenfalls von
Vasari gestaltet, erreicht man das Oberge-
Der Palazzo Vecchio
9
 
Search WWH ::




Custom Search