Travel Reference
In-Depth Information
Über die links von der Piazza della Repubblica abgehende Via Zuc-
carelli kommt man ins ehemalige jüdische Getto. Die Geschichte Pi-
tiglianos ist stärker als die aller anderen Orte der Maremma von den
Juden geprägt, die im 16. Jh. hier Zuflucht vor Verfolgung und Vertrei-
bung fanden. Die Stadt wurde sogar Piccola Gerusalemme (das klei-
ne Jerusalem) genannt. Im Jüdischen Museum wird die Lebensweise
der jüdischen Bevölkerung anschaulich dargestellt. Gezeigt werden
eine Bäckerei für koschere Backwaren, ein Schlachthaus, eine Färbe-
rei, ein Weinkeller und das rituelle Bad. Die Synagoge kann ebenfalls
besichtigt werden, für Männer ist es allerdings Pflicht, eine Kippa
(traditionelle jüdische Kopfbedeckung) zu tragen. Sie liegen am Ein-
gang aus. Nach dem Museumsbesuch sollte man in die Panificio del
Ghetto gehen. Hier gibt es pane azzimo, ungesäuertes Brot, und lo
sfratto, ein stabförmiges Gebäck mit Nüssen und Honig.
Beim Bummel durch die engen, teilweise sogar im Sommer recht
dunklen Gassen wird man immer wieder auf bröckelnde Fassaden
stoßen. Nur langsam beginnt die Stadt, vom großen Kuchen des Tou-
rismus zu profitieren. Einige Läden mit exquisten Marmeladen und
sugos (Pastasoßen) wurden in den letzten Jahren eröffnet. Antike
Möbel suchen neue Besitzer und Weinliebhaber sollten den Bianco
di Pitigliano, einen feinen, herben Weißwein, oder vielleicht den ko-
scheren Piccola Gerusalemme versuchen. Gelagert werden die Wei-
ne vielfach in den Tuffsteinkellern unterhalb der Stadt. Hier, wo früher
Menschen lebten, reifen heute edle Tropfen heran.
Parken
Parkplätze in Pitigliano
sind absolute Mangelware,
deshalb sollte man auf dem
beschriebenen Stellplatz an
der Piazza P. Nenni parken
(s. S. 179).
Die Stadtansicht
von Pitigliano wirkt
beinahe gespenstisch
6
 
Search WWH ::




Custom Search