Travel Reference
In-Depth Information
Sandige Buchten
und Steilküste
wechseln sich ab
Napoleon auf Elba und
die Herrschaft der hundert Tage
Nach seiner Niederlage beim Russlandfeldzug
unterschrieb Napoleon am 12. April 1814 seine
Absetzungsurkunde. Ihm wurde die Insel Elba
als Wohnsitz zugewiesen und einzig der Kaiser-
titel belassen.
Am 4. Mai 1814 landete er mit dem Segler
„Undaunted“ im Hafen von Portoferraio und
wurde von der Bevölkerung jubelnd begrüßt.
Frankreichs selbst ernannter Kaiser war nun der
Herrscher über eine Insel mit 10.000 Einwohnern
und einer Armee von gerade mal 1000 Mann.
Seine Residenz war die Villa dei Mulini in Porto-
ferraio, in deren Garten den Besuchern heute die
Steinbank gezeigt wird, auf der der Kaiser angeb-
lich stundenlang gesessen und über sein trauriges
Schicksal gebrütet hat. Da es ihm in der Stadt im
Sommer zu heiß wurde, ließ er sich im Tal von
San Martino ein Bauernhaus in eine Landvilla
umbauen. Er begann weitreichende Reformen in
der Verwaltung der Insel und setzte sich für eine
Verbesserung der Verkehrswege ein.
Obwohl Elba eigens für ihn zum Fürstentum
erhoben wurde, haderte er jedoch weiter mit
seinem Schicksal. Durch seine Spione wusste er
bereits, dass in Frankreich in der Bevölkerung
eine weitverbreitete Unzufriedenheit mit der
Regentschaft Ludwigs XVIII. herrschte. Darin
sah Napoleon eine Chance zur Rückkehr. Ende
Februar 1815 verließ er Elba und kam nach
Frankreich zurück. Die französischen Soldaten
liefen scharenweise zu ihm über. Sein Weg nach
Paris wurde zu einem wahren Triumphzug. Am
19. März 1815 floh König Ludwig XVIII. aus der
französischen Hauptstadt. Nachdem er die Macht
wieder an sich gerissen hatte, gelang es Napoleon
rasch, eine gut ausgerüstete Armee aus 125.000
erfahrenen Soldaten aufzustellen.
Am 18. Juni 1815 griff er nahe dem belgischen
Ort Waterloo die alliierte Armee von Welling-
ton an. Wellington gelang es mit seinen briti-
schen, niederländischen und deutschen Truppen,
seine günstige Stellung gegen alle französischen
Angriffe zu halten. Aus dieser Lage ist sein Aus-
spruch überliefert: „Ich wünschte, es wäre Nacht
und die Preußen kämen.“ Tatsächlich kamen die
preußischen Truppen unter Marschall Blücher
Wellington zu Hilfe und Napoleon wurde ge-
schlagen.
„Die Herrschaft der hundert Tage“, wie die
Zeit zwischen Napoleons Flucht von Elba und
seinem Rücktritt am 22. Juni 1815 genannt wird,
fand damit eine jähes Ende und Ludwig XVIII.
bestieg erneut den französischen Thron. Napoleon
wurde auf Beschluss der Alliierten nach St. He-
lena im Südatlantik verbannt, wo er am 5. Mai
1821 verstarb.
4
 
Search WWH ::




Custom Search