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schwere Arbeit. Dies zeigt sich auch in
der Figur der bretonischen Magd „Bé-
cassine“, die als Urtyp des bodenstän-
digen (und ungebildeten) Bewohners
der Bretagne in Kinderbüchern zu fin-
den war. Bretoninnen hing zudem der
Ruf an, ideale Dienstmädchen zu sein,
da sie arbeitssam und belastbar seien.
Die bretonische Sprache war an
Schulen verboten. Mit der Zulassung
dieser Sprache als Verständigungsmit-
tel unter de Gaulle erblühte der Stolz
der Bretonen, die bis in die 1960er
Jahre hinein sehr stark einer politi-
schen Unabhängigkeitsidee anhin-
gen. Solche Ideen verlieren in den letz-
ten Jahren aber zunehmend an Be-
deutung. Nach wie vor gibt es aber se-
paratistische Tendenzen, die sich aller-
dings meist auf kultureller Ebene zei-
gen. Die bretonische Sprache erlebt
eine Renaissance und ist mittlerweile
sogar als zweite Fremdsprache im Abi-
tur zugelassen. Der manchmal zu fin-
dende Autoaufkleber BZH (Bretagne)
deutet ebenfalls auf den „National“-
Stolz der Bevölkerung hin. Wenn es
an bretonischen Autos fehlt, ist dem
F-Kennzeichen (für Frankreich) aber
hin und wieder ein Triskell-Aufkleber
hinzugefügt worden. Dieser Stolz
stammt u.a. auch daher, dass es Breto-
nen waren, die den Ruhm Frankreichs
durch ihre Seefahrer erst ermöglichten.
In kultureller Hinsicht wird das Zu-
sammengehörigkeitsgefühl durch die
Organisation großer Festivals (z.B.
Festival Interceltique ) demonstriert, bei
denen zunehmend auch die irischen
Wurzeln der Bevölkerung betont
werden.
Starker Zusammenhalt zeigt sich
auch während der Aktionen der Fi-
scher, die massiv von den Beschlüssen
der EU betroffen sind, die dann wie-
derum durch die Pariser Zentralregie-
rung durchgesetzt werden.
Religion
Überall trifft man in der Bretagne auf
Zeugnisse der katholischen Kirche.
Seien es nur Kreuze am Wegesrand,
christianisierte Brunnen, die umfrie-
deten Pfarrbezirke oder monumen-
tale Kathedralen. Auf den ersten Blick
also ein strenggläubiges katholisches
Gebiet.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich
heraus, dass überwiegend ältere Men-
schen die Kirchen zum Gottesdienst
besuchen. Die Abkehr von der Kirche
als Institution ist in der Bretagne bei
der jüngeren Bevölkerung genauso zu
beobachten wie in anderen Regionen
Frankreichs und Europas. Meist ist es
eher architektonisches Interesse, das
auch jüngere Leute eine Kirche besu-
chen lässt.
Die Heiligen der Bretagne
In der Bretagne gibt es eine große Zahl
Heiliger, von denen allerdings nur we-
nige von Rom anerkannt wurden.
Noch heute findet man viele Heili-
genstatuen in den Kirchen und Kapel-
len. Hunderte der lokalen Heiligen
werden immer noch in den verschie-
denen Situationen des täglichen Le-
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