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derte die Bretagne und ließ sich 690 am Ufer
des Blavet nieder. Hier errichtete er eine Ka-
pelle, um seinen Auftrag zu erfüllen. Die Ka-
pelle war allerdings nur von einem Flussufer
aus erreichbar, sodass der findige Mönch auf
die Idee kam, eine Brücke (pont) zum ge-
genüberliegenden Ufer zu errichten. Mit dem
Bau der Brücke entstand dann auch eine
Siedlung, der man der Einfachheit halber den
Namen der Brücke gab, die von Ivy gebaut
worden war, „Brücke des Ivy“ oder Pontivy.
Im Mittelalter erhielt der Ort dann schnell
Bedeutung als Handelszentrum, nicht zu-
letzt wegen seiner verkehrsgünstigen Lage.
Leder, Hanf und Leinen aus dem Umland
wurden hier weiterverarbeitet. Während das
rechte Ufer von der Industrie geprägt war,
widmete sich das linke Ufer dem Handel. Hier
befindet sich auch heute noch der Stadtkern
mit wichtigen historischen Bauwerken und
dem zentralen Markt. Über das Wohl der
Stadtbevölkerung und natürlich auch über
deren Wohlstand wachte unübersehbar das
Schloss mit seinen mächtigen Wehranlagen.
1790 erlangte die Stadt dann Bedeutung
für die Revolution. Der weitaus größte Teil
der Bevölkerung stimmte den Zielen der Re-
volutionäre zu. Napoléon Bonaparte, zu die-
ser Zeit noch Konsul, erkannte rasch den
strategischen Wert der Stadt. Er begann 1802
mit dem Bau des neuen Stadtviertels, das im
Jahre 1804 in Napoléonville umbenannt wur-
de. Bereits ein Jahr später, Bonaparte war
mittlerweile Kaiser, begann er mit weiteren
großzügigen Planungen im Süden der Alt-
stadt. Ziel dieser Baumaßnahmen war eine
Kaiserstadt. Am 12. August 1807 wurde der
Grundstein dazu gelegt. Die Bauarbeiten ver-
schlangen aber Unsummen von Geld und
Unmengen an Zeit. Beides stand nicht unbe-
grenzt zur Verfügung, denn das Kaiserreich
war nicht von langer Dauer, sodass das ehr-
geizige Projekt nicht mehr vollendet wurde.
Dazu gehören jeweils die Seitenstra-
ßen, die auch heute noch, eng bebaut
und verwinkelt, ein malerisches Bild
bieten.
Besonders eindrucksvoll sind die
Rue du Pont und die Rue du Fil, die
fast völlig im mittelalterlichen Stil erhal-
ten geblieben sind. Hier finden sich
meist ein- bis zweigeschossige Häuser,
die sehr dicht nebeneinander stehen.
In der Mitte der gehweglosen engen
Gassen verläuft die ehemalige Abfluss-
rinne, heute an einigen Stellen mit an-
derem Pflaster von der übrigen Stra-
ßenfläche abgesetzt. Die Häuser ent-
lang der Gassen stammen vornehm-
lich aus dem 16. und 17. Jh. Granit und
Fachwerk bestimmen das Bild. Beson-
ders schön ist das 1577 erbaute Haus
des Sénéchal der Grafschaft von Ro-
han, in der Rue du Pont 14. Das Gra-
nithaus zeigt Dachfenster aus der Re-
naissance, eine Tür mit Gebälk und
Giebelfeld, mit Pflanzen verzierte
Schlusssteine und ein Kranzgesims mit
Zahnfries.
Die Rue du Fil erhielt ihren Namen
aufgrund der Aktivitäten der Stadt im
Textilgeschäft ( fil = Garn, Faser). Die
Häuser zeigen hier vielfach ein Erdge-
schoss aus Stein und eine erste Etage
in Fachwerkbauweise. Bemerkenswert
ist dabei, dass das Fachwerk die Form
des Sankt-Andreas-Kreuzes zeigt. Sehr
gut ist dies bei den Häusern Nr. 16
(aus dem 16. Jh.) und Nr. 15, 17 und
23 (aus dem 17. Jh.) zu sehen.
Durch die Rue des Forges mit Gra-
nithäusern aus dem 16. bis 18. Jh. er-
reicht man den Place Leperdit, an
dem 1453 Markthallen errichtet wur-
3
Sehenswertes
Die Altstadt befindet sich zwischen
dem Ufer des Blavet, dem Place Anne-
de-Bretagne und dem Place Martray.
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