Travel Reference
In-Depth Information
Port-Navalo, zeigen, dass es sich um
einen Teil des Atlantiks handelt. Zwar
ist der Tidenhub im Inneren des Gol-
fes, verglichen mit Küstenwerten, rela-
tiv gering (ca. 3,5 m bei Voll- und Neu-
mond), doch erreicht die Strömung in
den engen Passagen bei Port-Navalo
und an der Nordwestspitze der Ile aux
Moines Geschwindigkeiten bis zu
17 km/h (9 Knoten).
Die Einwohner der Inseln betonen
gerne, dass der Golfe du Morbihan
durch ein Mikroklima mit fast sub-
tropischem Charakter geprägt ist.
Tatsächlich werden im Jahr etwa 2000
Sonnenstunden gemessen (im Ver-
gleich dazu 2400 in Bordeaux, 2600 in
Cannes und 600 in Dortmund). Zu-
sammen mit der winterlichen Milde,
die durch den Golfstrom bedingt ist,
ermöglicht dies auf den Inseln subtro-
pische Vegetation. Die Wassertempe-
raturen schwanken zwischen 20 °C
im August und 10 °C im Januar.
Neben vielfältigen Betätigungsmög-
lichkeiten für Wassersportler (Segeln,
Surfen, Angeln, Tauchen, Schwimmen)
bietet der Golf insbesondere dem or-
nithologisch interessierten Reisenden
hervorragende Beobachtungsmög-
lichkeiten. An den weitläufigen, zum
Teil vom Menschen wenig beeinfluss-
ten Uferzonen im Nordosten zwi-
schen Séné, St-Armel und St-Colom-
bier lassen sich ganzjährig viele Was-
servögel beobachten, die sonst be-
reits selten geworden sind. Im Winter
kommen weitere Vogelarten hinzu, die
am Golf überwintern oder hier auf
dem Weg Richtung Süden eine Ruhe-
pause einlegen.
Auch geschichtlich hat der Golf In-
teressantes zu bieten. Die organisierte
Besiedelung begann hier etwa 3000
v. Chr. (Megalithkultur). Entlang des
Festlandufers (z.B. bei Locmariaquer)
und auf den Inseln (z.B. auf Gavrinis)
sind zahlreiche Steinmonumente
(Menhire, Dolmen etc.) aus dem Neo-
lithikum erhalten.
Der keltische Stamm der Veneter
siedelte hier etwa ab dem 5. Jh. v. Chr.
und entwickelte einen blühenden
Land- und Seehandel mit anderen
Volksgruppen Westeuropas. Archäolo-
gische Funde aus dieser Zeit (aber
auch aus anderen Epochen) können
im Château Gaillard in Vannes besich-
tigt werden.
Vannes (Gwened) Ü XXI/D2
Geschichte
Am Nordrand des Golfe du Morbihan liegt
die ehemalige Hauptstadt der Veneter.
Nachdem sie 56 v. Chr. von Cäsar in einer
Seeschlacht südlich von Port-Navalo besiegt
worden waren, ließ er ihre Oberhäupter hin-
richten und versklavte einen großen Teil der
Bevölkerung. Die Römer nannten die Stadt
nach ihrem Sieg Darioritum. Aufgrund der
günstigen Lage als Knotenpunkt zwischen
Handelsrouten auf See und an Land, kam es
zu einer raschen wirtschaftlichen Entwick-
lung. Die Stadt konzentrierte sich um ein Fo-
rum herum, das sich im heutigen Viertel St-
Patern befand. (Dies konnte erst durch Aus-
grabungen in den Jahren 1990/91 belegt
werden.)
Im 3. Jahrhundert floh die Bevölkerung an-
gesichts der drohenden Invasion der Barba-
ren auf den Hügel Mein-Guievr (heute:
Méné). Hier entstand ein von einer Befesti-
Search WWH ::




Custom Search