Travel Reference
In-Depth Information
schof von Vannes, Charles de Rosma-
dec, ließ die Statue deshalb 1661 in
den Blavet werfen. Drei Jahre später
holten die Bauern sie wieder aus dem
Fluss heraus und begannen ihren Kult
aufs Neue. Wegen des unchristlichen
Tuns der Bevölkerung stark erbost, be-
fahl der Bischof 1670, die Statue zu
zerschlagen. Die Handwerker gingen
ans Werk, verstümmelten einen Arm
und eine Brust, doch plötzlich beka-
men sie aus unerklärlichen Gründen
so große Furcht, dass sie ihr Tun been-
deten und die Figur erneut im Fluss
versenkten.
1696 ließ der Graf Pierre de Lannion,
Schlossherr von Quinipily, die Statue
bergen, wiederherstellen und an der
heutigen Stelle über dem Brunnen auf-
richten. Die Bauern von Castennec sa-
hen sich um ihre Figur betrogen, pro-
testierten und baten ihren Lehnsherrn,
den Herzog von Rohan, um Interventi-
on. Der Herzog strengte ein Gerichts-
verfahren an, verlor den Prozess jedoch
1701 gegen den Grafen. So blieb die
Statue im Schlosshof. 1795 fiel das
Schloss den Wirren der Revolution zum
Opfer, die Statue jedoch blieb erhalten.
Nach wie vor ist der Ursprung der
Figur geheimnisumwittert. Das Stirn-
band trägt die bis heute nicht erklärba-
re Inschrift „TIT“. Eine Art Schal liegt
um ihren Hals und hängt zwischen
den Brüsten bis herab zum Schoß.
Dieser Schal erinnert vage an Darstel-
lungen von Figuren alltägyptischer
Gottheiten. Sicher ist, dass die Römer
einen Isis-Kult pflegten und dass in der
Siedlung Sulim maurische und lybi-
sche Soldaten untergebracht waren.
Der Sockel trägt reliefartige lateinische
Inschriften, die allerdings schwer ent-
zifferbar sind. Einige scheinen sich auf
die Zeit der römischen Besatzung
zurückführen zu lassen, andere stam-
men aus dem 17. Jh. Diese Unterschie-
de ließen sich so erklären, dass die
Handwerker Pierre de Lannions bei
den Restaurierungsarbeiten scheiter-
ten und eine völlig neue Figur erstell-
ten. Von Gegnern dieser These wird
jedoch die Frage aufgeworfen, warum
sogar der Herzog von Rohan einen
Prozess anstrengte, obwohl er doch
nur eine Kopie erhalten hätte.
Die Venus befindet sich innerhalb ei-
ner privaten Parkanlage, die im Win-
terhalbjahr von 11-17 Uhr und im
Sommer von Mai bis Oktober von 10-
19 Uhr geöffnet ist. Eintritt 3 ⁄, Kinder
bis 12 Jahren frei.
Rivière d'Etel
Ü XIX/D3
Der wegen seiner ehemaligen Thunfi-
scherflotte bekannte, heutzutage je-
doch recht ruhige kleine Hafen Etel
liegt im Mündungsbereich des gleich-
namigen Flusses, oder sollte man bes-
ser Meeresarm sagen? Die Einheimi-
schen sprechen gern von ihrer „Ria“
d'Etel. Mit dem spanischen Wort für
Bucht meinen sie eine Wasserland-
schaftsform, die für die Südbretagne
kennzeichnend ist; auch der Golf du
Morbihan hat diese Gestalt. Kein Fluss,
kein See, kein Meeresarm, aber von al-
lem ein bisschen. Zwar münden fünf
kleine Bäche in die äußersten Seiten-
arme der durch zahlreiche Inseln und
Search WWH ::




Custom Search