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Camaret, der ehemals bedeutungsvol-
le Langustenfischerhafen im Westen,
und Crozon-Morgat, der Hauptort der
Halbinsel an der Südküste. Die strate-
gisch wichtige Lage an der Einfahrt in
die Bucht von Brest (Rade de Brest)
machte insbesondere die Nordwest-
und Nordküste bei den Militärs aller
Jahrhunderte interessant. Die Pointe
des Espagnols im Norden erinnert an
die spanische Besetzung im späten
16. Jh. Vauban, Frankreichs oberster
Festungsbaumeister des 17. Jh., hinter-
ließ seine Verteidigungsbauten eben-
so wie die Nazi-Wehrmacht, die die
Küste mit Betonbunkern bepflasterte.
Und so wundert es nicht, wenn heut-
zutage französische Atom-U-Boote als
wichtigstes Element der „Force de
Frappe“ an der Landzunge Ile Longue
gegenüber von Brest stationiert sind.
Dies ist natürlich militärisches Sperr-
gebiet.
Zahl per Flugzeug nach Europa trans-
portiert wurden.
Das heutige Camaret besitzt zwar
noch den Charme eines einst aktiven
Fischerhafens, ist jedoch zunehmend
vom touristischen Kommerz abhängig.
Im Schutze eines langen Naturdam-
mes, dem Sillon, liegt heute ein mo-
derner Yachthafen, wo noch vor 50
Jahren Langustenfänger ihre Ladung
löschten. An der landseitig gegenüber-
liegenden Hafenpier legen nur noch
wenige Fischerboote an, meist sind es
sogenannte „Caseyeurs“, die mit spe-
ziellen Fangkörben auf Taschenkrebs-
fang gehen.
Parallel zur Pier reihen sich entlang
des Quai Gustave Toudouze auf fast
einem Kilometer Länge zahlreiche
Restaurants, Hotels, Bars und Bou-
tiquen dicht aneinander. Mit Blick auf
den Hafen lässt es sich hier trotz der
vorbeifahrenden Autos recht nett vor
einem Café im Freien sitzen, denn die
vielen auf der Straße hin- und herlau-
fenden Leute verhindern schnelles
Autofahren.
Seinen historisch größten Tag hatte
Camaret im Jahre 1694, als eine alli-
ierte Flotte holländischer und engli-
scher Kriegsschiffe den Hafen angriff,
um die Stadt zu erobern. Nur fünf Jah-
re zuvor hatte Louis XIV . den strate-
gisch wichtigen Hafen durch seinen
Experten für Verteidigungsbauten,
Vauban, militärisch befestigen lassen.
Die Investition lohnte sich, denn die
Feinde wurden vernichtend geschla-
gen. Bei nur 45 Verletzten auf französi-
scher Seite wurden über 1000 Englän-
der und Holländer getötet und mehre-
Camaret
Ü XIV/B1
Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhun-
derts war Camaret Frankreichs Lan-
gustenfischerhafen Nr. 1. Aber auch
damals schon mussten die bretoni-
schen Fischer die wertvollen Krusten-
tiere in außereuropäischen Gewässern
(Mauretanien, Nordwest-Afrika) fan-
gen, denn die heimatlichen Fanger-
gebnisse konnten die Nachfrage nicht
decken. Camaret verlor als Heimatha-
fen und spezialisierter Werftstandort
für die Boote der Langustenfischer sei-
ne Bedeutung in den 1960er Jahren,
als die Langusten in zunehmender
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