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Weitreichende Wasserbaumaßnah-
men sollen dafür Sorge tragen, die
einmalige Lage des Mont Saint-Mi-
chel zu erhalten. Doch jetzt soll sich
die Situation ändern. Der Deich soll
weichen, dem Meer wieder ausrei-
chend Platz gegeben werden. 2008
wurde mit den Arbeiten begonnen.
2011 soll das Projekt fertiggestellt
sein. www.projetmontsaintmichel.fr.
Die Klosteranlage datiert bis ins
8. Jh. zurück und ist, wie so vieles, le-
gendenumwoben. Fest steht, dass die
erste Weihe des damals noch Mont-
Tombe genannten Felsens durch Au-
bert erfolgte, der 708 Bischof in Avran-
ches (Normandie) war. Ihm soll mehr-
fach der Heilige Michael erschienen
sein, der bereits seit dem 5. Jh. beson-
ders in Italien verehrt wurde. Dieser
Heilige musste Aubert allerdings drei-
mal erscheinen, bevor dieser den
Wink verstand (u.a. tauchte ein ver-
schwundener Stier auf dem Mont-
Tombe wieder auf) und er ihm den
Berg weihte. Zunächst wurde nur eine
Kapelle errichtet. Die hier lebenden
Kanoniker sympathisierten mit der
Bretagne, Grund genug für Richard I. ,
Herzog der Normandie, hier im Jah-
re 966 treue Benediktiner unterzu-
bringen.
Schon bald reichte der vorhandene
Raum nicht mehr aus, und um 1017
begann man zu überlegen, hier eine
Klosterkirche zu errichten. Das größ-
te Problem der Bauherren war der hü-
gelige Untergrund, auf dem es un-
möglich war, einen ebenen Gebäude-
boden zu errichten. Voller Erfindungs-
geist gelang es, den noch heute zu be-
wundernden Bau zu planen und zu
verwirklichen. Die bereits vorhandene
Kirche wurde nicht zerstört, sondern
um- und überbaut. Sie wurde zur
Krypta mit dem bezeichnenden Na-
men Notre-Dame-sous-Terre. Im Laufe
der Zeit wurde die ursprüngliche An-
lage mehrfach verändert. Im 13. Jh. ka-
men die Mervielle-Bauten hinzu, die
Reisenden Obdach gewährten. Das
15. Jh. erlebte den Bau von Verwal-
tungsgebäuden und Unterkünften für
das Militär, nachdem bereits zuvor die
gewaltigen Mauern und der Torbau
den Mönchsberg zur fast uneinnehm-
baren Festung werden ließen. 1421
wurden erhebliche Renovierungen nö-
tig, weil ein Teil der romanischen An-
lage eingestürzt war. Bis 1521 wurden
ein neuer Chor im Flamboyant-Stil und
eine neue Krypta geschaffen.
Die wechselvolle Geschichte der In-
sel kennt noch viele wichtige Daten.
Bis zum 17. Jh. hatte Mont Saint-Mi-
chel immer wieder auch militärische
Bedeutung, konnte aber jedem Angriff
trotzen. Zum Ende des 18. Jh. verlor
sich dann die religiöse Bedeutung voll-
ständig, das belagerungssichere Bau-
werk wurde zum Gefängnis, getreu
dem Motto: „Kann niemand hinein, so
kann auch niemand hinaus!“
Heute leben wieder einige Benedik-
tinermönche im Kloster, das Leben be-
stimmen allerdings der Tourismus und
die damit zusammenhängende Wirt-
schaft. Allein im Juli/August besuchen
etwa 6200 Menschen täglich Mont
Saint-Michel. Wer den Besuch plant,
sollte unbedingt bereits gegen 8.30
Uhr den Rundgang beginnen.
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