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Magic Bus
Im Folgenden werde ih Ihnen eine völlig rihtungsfreie Geshihte über eine Reise in
einem laotishen Bus erzählen. »Aha«, werden Sie vielleiht mit einer hohgezogenen
Augenbraue sagen. »Und was ist die hese? Die Aussage? Der Zwek? Warum soll
ih fünfzehn Minuten meiner wertvollen Zeit für die Lektüre opfern?«
Einen Moment bite. Jetzt mal gaaaaaaanz langsam. Mit dieser Einstellung wer-
den Sie in Indohina niht glüklih werden. Lehnen Sie sih zurük, und gießen Sie
sih noh eine Tasse grünen Tee ein. Ih geben zu: Eigentlih hate ih als Journalist
gelernt, die Zeit des Lesers niht zu vershwenden und so shnell wie möglih zum
Wihtigsten zu kommen. Aber irgendwo in Laos ist mir jenes europäishe Zeitgefühl
abhandengekommen. Genauer gesagt auf einer Busfahrt. Und von der will ih
berihten.
Shon als ih den Bus zum ersten Mal sah, hate ih kein gutes Gefühl. Aber das
war niht weiter verwunderlih. Denn man hat nie ein gutes Gefühl, wenn man einen
laotishen Bus sieht. Es war ein blau-weißes Fahrzeug, das aussah, wie man sih ein-
en Shulbus auf dem Dorf vorstellt - abgesehen davon, dass Shulbusse niht bis zur
Höhe der Fenster mit rotem Shlamm verkrustet sind. Wir standen auf einem Sand-
platz außerhalb der Stadt Huay Xai, und der eigentlihe Zeitpunkt der Abfahrt war
shon verstrihen. Der Gang zwishen den Sitzen war mit einem Motorroller, einigen
Gaslashen und unzähligen Reissäken gefüllt. Neben mih setzte sih eine junge
Frau mit einem shlafenden Baby auf dem Arm. Eine alte Frau, die ofensihtlih
einem der Bergvölker entstammte, aß mit großen Bissen ein Stük Wassermelone und
lähelte mih mit shwarzen Zähnen und von Melonensat rot gefärbten Lippen an.
Ein Blik auf die Armbanduhr: Ih wartete jetzt seit etwa eineinhalb Stunden, dass
der Bus losfahren würde. Mutlos sah ih der Aussiht entgegen, etwa aht Stunden
auf diesem Plastiksitz verbringen zu müssen, über den Highway Nr. 3 shaukelnd,
während mein Kopf im Takt der Shlaglöher vor und zurük wippen würde.
Wie mutlos wäre ih gewesen, wenn ih die tatsählihe Dauer der Reise erahnt
häte?
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