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Der König des Asphalts
An diesem Morgen, der wahrsheinlih mein letzter sein wird, verabshiede ih mih
von Sreykeo. Ih gebe ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und sage ihr die Geheim-
nummer meiner EC-Karten und wo sie im Falle meines Ablebens alle wihtigen Dok-
umente inden wird. Doh sie verdreht nur genervt die Augen. Ih drüke ein letztes
Mal meine Kinder, die leider kein bisshen Feierlihkeit an den Tag legen, setze mir
den Helm auf und steke den Shlüssel in unseren weinroten Motorroller »Honda
Dream«. Es gibt keinen Ausweg. Mehrere Jahre habe ih mih geweigert, auf Asiens
Straßen einen Motorroller zu fahren. Ih sage es mit der entsprehenden Röte im
Gesiht: Ih habe mih shamlos und bar jeder Männlihkeit von meiner Frau hauf-
ieren lassen. Doh nun ist der erste Shultag unserer Tohter gekommen, und es gibt
keine Ausrede mehr für mih. Jemand muss sie jeden Morgen zur Shule fahren. Das
heißt, ih muss von nun an lernen, mih im asiatishen Straßenverkehr
zurehtzuinden.
Zwishen den Großstädten der Welt gibt es ja so etwas wie einen ungeshriebenen
Wetbewerb, welhe Stadt das größte Verkehrshaos und die wenigsten Parkplätze
hat. Denn wie jeder weiß, ist eine Stadt ohne ewige Staus und epishe Parkplatz-
suhen als Metropole niht ernst zu nehmen. Wenn man dieser Logik folgt, müsste
Phnom Penh die Hauptstadt der Welt sein.
Der Verkehr in Phnom Penh, das sind rostige Müllwagen, die shon von Weitem
nah käsigen Füßen und verfaultem Obst riehen. Das sind die Bratnudel-Verkäufer,
die zweirädrige Karren shieben, aus denen Holzkohlenqualm quillt. Das sind die
Fahrer der Cyclos, mit ihren sehnigen Beinen, die ihre dreirädrigen Fahrradrikshas
träge über die Straßen bewegen. Das sind mit Reissäken überladene Lastwagen, die
auf ihrem Weg zu den Märkten sind. Das sind auh die Statussymbole des neuen
Mitelstands: SUVs der Toyota-Marke Lexus, mit Klimaanlage und getönten
Sheiben. Und auh die Symbole obszönen Reihtums: Porshe in Goldmetallican-
strih und kanarienvogelgelbe Humvees mit weißen Ledersitzen. Aber der Verkehr,
das sind vor allem unzählige Motorroller, manhe mit ganzen Familien darauf, an-
dere mit einem festgebundenen lebenden Shwein auf dem Sozius, wieder andere mit
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