Travel Reference
In-Depth Information
für sie malen: meistens Hunde oder Tiger. Und sie malt dann immer Barbie-ähn-
lihe Mädhen mit langen Haaren und langen Wimpern dazu. Doh dieses eine Mal
hate sie einen besonderen Autrag: »Duhu, Pabba, kannst du ein Krokodil malen,
das gerade ein Kind frisst?« Ih fand den Autrag etwas ungewöhnlih und wollte
daher wissen, wozu sie das Bild eines menshenfressenden Krokodils brauhe. Sie
sagte troken, sie wolle damit ihre Freunde ershreken. Ih sagte, ih könne ein
Krokodil malen, aber keines, das ein Mädhen aufrisst. Meine Tohter ist gut darin,
Kompromisse auszuhandeln. Sie sagte, ih könne doh ein Krokodil mit einem ofen-
en Maul malen, und sie werde dann das Kind darin malen. Dagegen hate ih nihts
einzuwenden. Ih malte also ein inster dreinblikendes Krokodil und gab das Papier
meiner Tohter, und sie malte dem Tier ein unglüklih aussehendes Barbie-ähn-
lihes Mädhen mit langen Wimpern ins Maul, dem bereits die Arme fehlten. Dann
malte sie noh mit rotem Filzstit Blutspritzer, die über das ganze Papier shossen,
und Knohen, die auf dem Boden herumlagen.
»Shreklih genug?«, fragte ih.
»Sehr shreklih«, sagte sie zufrieden.
Dann lief sie zur Haustür hinaus, stellte sih auf die Straße und blikte erwar-
tungsvoll nah links und rehts, ob es da jemand zu ershreken gab. In diesem Mo-
ment kam mir ein Verdaht.
Endgültig bestätigt wurde ih, als wir eines Tages zusammen im Paragon-
Einkaufszentrum waren. Ih wäre eigentlih dazu verplihtet gewesen, das
Einkaufszentrum zu boykotieren. Es beindet sih genau dort, wo meine Frau und
ih unsere erste Wohnung haten, in einem ärmlihen, aber gemütlihen Holzhaus,
in dem wir eine glüklihe Zeit verbrahten. Das Haus ist weg, das Einkaufszen-
trum hat seinen Platz eingenommen. Aber es gibt dort einen Supermarkt, in dem
man Nutella, Mirakuli und Bek's kaufen kann, deshalb fällt es mir shwer, es zu
hassen. Im obersten Stokwerk gibt es ein Kinderhaus mit Kugelbad, ein bisshen
wie das IKEA-Kinderparadies. Nah dem Einkaufen darf Rothana dort eine Stunde
rumtollen, während ih etwas am Laptop rumtippe. Ih inde, dass sie inzwishen et-
was zu alt dafür ist, aber sie besteht auf dem Ritual. Wir streiten also durh die Re-
gale und luden Toiletenpapier, Tütensuppen und Zahnbürsten in den Einkaufswa-
gen. Da stellte sie diese Frage.
»Duhu, Pabba? Kann ih dih was fragen?«
»Klar«, sagte ih.
»Isst du wirklih Kinder?«
Search WWH ::




Custom Search