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ein Mann unterziehen musste. Für mih ist es eher ein Zustand der Langweile, den
ih ertrage, um von A nah B zu kommen. Ih habe mit dem Bus anreisen müssen,
weil die Billigluglinien Air Asia und Jet Star keine Verbindung von Phnom Penh
nah Luang Prabang anbieten. Also saß ih dann drei Tage lang in vershiedenen
überfüllten Busmodellen. Ofen gesagt: Ih fand das eher beshwerlih - und ih
shäme mih etwas dafür.
Auh wegen etwas anderem fühle ih mih shäbig. Ih kann hier ganz einfah
wieder weg. Diese Möglihkeit hate Mouhot niht. Er glaubte, sih vor der Malaria
shützen zu können, indem er ausshließlih gekohten Tee trank. Die Wolken aus
Moskitos, die ihn und seine Begleiter quälten, waren für ihn zwar lästig, aber er sah
sie als niht weiter gefährlih an; die Warnung der Einheimishen, er solle niht
während der Regenzeit in den Wald gehen, shlug er in den Wind. Ein tödliher Ir-
rtum.
Er ist tot, aber ih glaube, viel von ihm lebt in unseren romantishen Vorstellun-
gen von Indohina weiter. Seine Skizzen und Beshreibungen des Tempels Angkor
Wat haben die Region erstmals einer großen europäishen Öfentlihkeit bekannt
gemaht und lösten in Frankreih ein regelrehtes Asien-Fieber aus. Er hat siher-
lih unser Bild des westlihen Reisenden geprägt, der mit seiner Mahete ein
Dikiht aus Lianen und Bambus zershlägt, um dahinter eine verlorene Stadt zu
inden. Wollen wir niht alle Henri Mouhot sein, der Erste, der Einsame?
Ih blätere weiter in dem Tagebuh. Wie mag es gewesen sein, dorthin zu gehen,
wo noh nie ein Europäer zuvor gewesen ist? Unter Völkern zu wandeln, die noh
völlig unberührt von jedem westlihen Einluss sind? Wie fühlte es sih an, im Liht
einer Öllampe Käfer und Planzen zu skizzieren, die noh nie ein Mensh in Europa
gesehen hat? Während nebenan das Lagerfeuer knistert und die Reise-Elefanten im
Shlaf seufzen und das Liht des Mondes das Bläterdah des Dshungels erleuhtet?
Dann stoße ih auf eine Stelle im Buh, die mir Antwort gibt:
Während des Regens kann nihts eine Vorstellung von den Leiden des Reisen-
den in der Naht geben, angegrifen von Myriaden von Müken, von Legionen
von Ohsenliegen, die, nah Sonnenuntergang, Menshen wie Elefanten an-
greifen, und von Flöhen so klein, dass sie beinahe unsihtbar sind, und deren
Bisse übermäßig shmerzhat sind und enorme Blasen anshwellen lassen. Zu
diesen Feinden zählen die Blutegel, die, nah dem letzten Regen, aus dem
Grund kommen, einen Mann in zwanzig Fuß Entfernung riehen und her-
beieilen, um sein Blut mit wundervoller Begeisterung zu saugen.
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