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Am Grab des Reisenden
Ih inde das Grab des Entdekers auf einer Waldlihtung. Niht, dass die Suhe kom-
pliziert gewesen wäre. Jeder Jumbo-Fahrer in Luang Prabang kennt den Weg. Nah
etwa einer Stunde Fahrt steht ein kleines Shild am Straßenrand, das ins Dikiht
weist: »Henri Mouhot«. Das Grab ist ein gemauerter Sarkophag inmiten des Waldes,
umgeben von Farnen und Shlingplanzen. Vertroknete Bläter bedeken die Ober-
seite. Das Weiß der frish getünhten Mauern hebt sih ab von den Grau-, Braun-
und Grüntönen des Waldes. Ih setze mih neben das Grab und laushe. Über mir be-
wegt der Wind die Bläter der Bäume, und die Zikaden geben ihr Kreissägenkonzert
in den Kronen.
Diese Geräushe muss auh er gehört haben, als er mit seinen zwei Begleitern im
Wald übernahtete. Auh in der Naht, in der er starb.
Vom Shiksal des Entdekers Henri Mouhot erfuhr die Welt 1861. Ende des Jahres
klopten zwei Chinesen an die Tür des britishen Konsulats in Bangkok - Phrai und
Deng, Träger und Weggefährten des Franzosen. Sie hielten eine Kladde in der Hand
und sagten, sie müssten die Bläter dringend übergeben. Es war sein Tagebuh. Die
letzten beiden Eintragungen waren mit unsiherer, ziternder Hand geshrieben.
15. Oktober. - 58 Grad Fahrenheit. Brehen auf Rihtung Luang Prabang.
16. Oktober. -
17. Oktober. -
18. Oktober. - Haben bei H. angehalten.
19. Oktober. - Von Fieber angegrifen.
29. Oktober. - Habe Gnade mit mir, mein Got!
Es ist ein Grab, eines Entdekers würdig: Ironisherweise geriet es mehrmals in Ver-
gessenheit, wurde vom Wald vershlukt und musste wiederentdekt werden - das
letzte Mal erst 1990. Sein Tagebuh, gedrukt von einem Verlag in Bangkok, habe ih
in einem Buhladen in Luang Prabang gefunden. Ih blätere darin. Was trieb diesen
Mann hierher?
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