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Am nähsten Morgen saß sie wieder in dem Jumbo und wartete auf mih. Mein
Misstrauen hate sih endgültig zerstreut. Ih freute mih darüber, dass sie kein
Geld wollte und jeden Morgen zu unserer Verabredung ershien. Sie sagte, sie wolle
Vientiane verlassen und zurük zu ihrer Familie, weg von der Stadt, den Drogen. Sie
brauhe Geld für das Bustiket. »Wenn ih dih anlüge, kannst du mir ruhig eine in
die Fresse hauen«, sagte sie und haute sih selbst mit der Faust auf die Nase, um ihr
Angebot zu unterstreihen.
Ih überlegte kurz, während ih auf ihre Zahnlüke blikte. Die Fluht aus der
Stadt shien mir tatsählih das Beste für sie zu sein. Zudem war es ein eleganter
Weg, mih aus der Verantwortung zu stehlen. Ih beshloss, ihr den Preis für die
Fahrt zu bezahlen, ihr allerdings nie das Geld direkt in die Hand zu geben.
Wir fuhren auf meinem alten Damenrad zu dem Platz, an dem die Busse ab-
fahren. Ih strampelte, und sie saß auf dem Gepäkträger und erzählte fröhlih vor
sih hin. Die Busse fahren von einem Platz in der Nähe des Neuen Marktes ab. Es
sind verbeulte japanishe Vans, die shwarze Rauhwolken hinter sih herziehen
und die grundsätzlih derart voll beladen sind mit Menshen und Gepäk, dass ihre
Hekklappen mit Seilen festgezurrt werden müssen. Es gibt keinen Fahrplan und
keine Tikets, die Fahrer stehen neben ihren Vans und rauhen Zigareten, bis genug
Fahrgäste zusammengekommen sind, damit nah den Benzinkosten und den
Bestehungsgeldern für die Verkehrspolizisten noh ein bisshen Gewinn herauss-
pringt.
Sie verhandelte mit dem Fahrer und sagte mir, ih solle im Hintergrund bleiben,
denn er werde siherlih den Preis erhöhen, wenn er einen Weißen sah. Ih beo-
bahtete, wie die beiden miteinander sprahen, dann kam sie zu mir und sagte, ein
Platz auf dem Dah des Vans koste etwa 3,5 Dollar. Ih gab ihr das Geld. Sie ging
zum Fahrer, kam zurük und hielt die Sheine noh immer in der Hand. Sie sagte,
der Bus werde erst in einigen Stunden abfahren, sie werde dem Fahrer das Geld
kurz vor der Abfahrt geben, damit er uns niht betrügen könne.
Es gab einen ganz kurzen Moment des Shweigens zwishen uns. Und in diesem
Moment änderte sih unser Verhältnis.
Ih blikte auf ihre Hand: Sie hielt die kleinen, fetigen und zerknüllten Sheine
fest in ihrer Faust, und nihts in der Welt würde ihr das Geld wieder entreißen
können. Vielleiht ersheint es sonderbar, dass ih diesen kleinen Betrag so wihtig
nahm. Aber mir ging es niht um das Geld, sondern um unser Verhältnis. Es ist selt-
sam, welhe Maht von den Sheinen ausgeht. Sie würde es niht wieder rausrüken,
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