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bronzenen Buddha, dem man in einem Säurebad etwas grünlihe Patina verliehen
hat. Während meiner Bestellung muss ih selbstverständlih ihre vor Überrashung
hohgezogene Augenbraue ertragen.
Dann shikt sie mih weg, und ih lungere allein in der Nähe des Buddhaig-
urenstandes herum und tue so, als würde ih mih brennend für BHs oder Kinder-
spielzeug interessieren. Aus der Rihtung des Statuenstandes höre ih ihr Kaufge-
spräh. Das hört sih etwa so an, als würden zwei Erpel um ein Weibhen streiten.
Dann kommt sie zurük, sagt: »Viel zu teuer!«, und nennt mir einen Preis, der de-
rart niedrig ist, dass er mir unbarmherzig die letzten Illusionen über die Herkunt
und ualität der Buddhaiguren zerstört. Sie kenne den Bekannten eines Bekan-
nten, der würde das Gleihe viel billiger verkaufen. Als wir aber vor dessen Markt-
stand stehen, ist dieser geshlossen, der Besitzer zu Besuh bei seinen Eltern auf
dem Land. Und ih möhte eigentlih auh gar keine Buddhaigur mehr haben.
Nirgendwo ist Asien so asiatish wie auf seinen Märkten. Dabei ist das deutshe
Wort »Markt« als Bezeihnung für die Handelsplätze Asiens eigentlih shon irre-
führend. Es lässt an einen Gemüsemarkt auf dem Parkplatz einer deutshen Klein-
stadt denken - eine Ansammlung von Ständen, über denen sih der Samstagvormit-
tagshimmel spannt. Doh asiatishe Märkte sind ganz anders. Für die Menshen in
Vietnam, Laos und Kambodsha spielen sie eine viel größere Rolle als die Märkte in
unserem Leben. Supermärkte und Minimarts sind immer noh Randersheinungen,
die erst in den letzten zehn Jahren in den Städten aufgetauht sind und in denen vor
allem die urbane, verwestlihte Ober- und Mitelshiht einkaufen geht. Der größte
Teil der Bevölkerung kaut Essen und alles, was sonst zum Leben gebrauht wird,
noh immer auf dem Markt.
Es sind keine wöhentlihen Veranstaltungen. Die Märkte hier öfnen jeden Tag
frühmorgens mit den ersten Sonnenstrahlen und shließen in der Regel um vier Uhr
nahmittags. Sie inden auh niht unter freiem Himmel stat. Meistens sind es
riesige Betonhallen, die nur von shwahen Neonröhren beleuhtet sind. Die Städte
sheinen sih um die Märkte herum gebildet zu haben.
In den Hallen hat sih der Mief von Jahrzehnten festgesetzt, es gibt Treppen, die
von unzähligen Füßen ausgetreten, und Wände, die von den ständigen Berührungen
spekig geworden sind. Das Fet aus den Dünsten der Garkühen hat sih an der
Deke und in dem Gewirr der Spinnweben abgelagert. Der Boden ist meist feuht
vom Monsunregenwasser, das von der Deke tropt, und von den Strahlen der Wass-
ershläuhe, mit denen nah Geshätsshluss die Gänge gereinigt werden.
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