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nähsten Hubshrauber. Hinten, etwas verstekt in dem kleinen Hof mit den Hüh-
nern, steht das Cokpit eines Hubshraubers mit Kufen. Es sieht aus, als käme es
von einem Jahrmarkt. Ein Deutsher muss unwillkürlih an Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt denken.
Die Geshihte von Hai Lua beginnt im Vietnamkrieg. Die Gegend war hart
umkämpt. Sie liegt in der Nähe der kambodshanishen Grenze; der Ho-Chi-Minh-
Pfad, der Nahshubweg der Vietcong, endete hier. Nur hundertfünfzig Meter hinter
dem Haus seiner Familie befand sih eine Basis der Amerikaner. Ständig landeten
hier Hubshrauber vom Typ Bell UH-1, die legendären »Chopper«. Tran uoc Hai
bewunderte die Bell UH-1. Es shienen Wundermashinen zu sein, gebaut von einer
überlegenen Kultur. »Wo kommen die her?«, fragte er seinen Vater. »Wer hat sie ge-
baut?«
Dann kam das Jahr 1975, der Krieg war vorbei. Die südvietnamesishen Soldaten
lohen aus der Basis hinter seinem Haus, sie ließen alles stehen und liegen - auh
einige Bell UH-1. Für Monate lag das Lager verlassen da, das Kriegsgerät stand im
Monsun wie vergessenes Spielzeug. Er konnte einfah in die Hubshrauber hineink-
lettern, den Kerosingeruh der Turbinen riehen, die Steuerknüppel bewegen. Und er
erkannte, dass es keine Wundermashinen waren. Es waren mehanishe Gebilde,
wie die Traktoren in der Werkstat seines Vaters. Und das hieß für ihn, auh Viet-
namesen könnten Hubshrauber bauen.
Wovon träumen Männer? Sie träumen vielleiht von einer jüngeren Geliebten. Sie
träumen davon, sagen zu können, dass sie es geshaft haten. Sie träumen davon,
noh einmal jung zu sein. Sie träumen davon, dem entwürdigenden Hamsterrad des
Lebens zu entkommen; bis zum letzten Tag tun sie es. Doh sie träumen für
gewöhnlih niht davon, sih selbst einen Hubshrauber zu bauen - das tun nur
Kinder. Jeder weiß, dass ein Helikopter eine hohkomplexe Tehnologie ist, die nur
von spezialisierten Akademikern und großen Konzernen gebaut werden kann.
Und vielleiht ist das der Grund für Tran uoc Hais Erfolg: Tatsählih hat er
noh heute, im Alter von fünfzig Jahren, etwas Jungenhates. Er ist ungewöhnlih
groß für einen Vietnamesen, hat dihtes, dunkles Haar, rauht immer eine Zigarete,
weil er ständig etwas in der Hand halten muss. Und steht ot etwas linkish in der
Gegend herum, wie ein gelangweilter Teenager. Er ist ein großes Kind geblieben.
Shon damals beshloss er, einen Hubshrauber zu bauen. Niht für sih selbst,
sondern für sein Land. Um zu zeigen, wozu Vietnamesen fähig sind. Es sollte niht
die Kampfmashine einer im Überluss lebenden Industrienation sein. Sondern ein
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