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gekommen, Bäume und Asphalt mit dem Geruh von Wolfsurin zu besprengen. Es
gibt in Shweden allerdings niht mehr genug Wölfe, um die benötigte Menge zu
pinkeln. Ein staatlihes Gutahten aus dem Jahr 2000 shätzte die Zahl der Wölfe
noh auf 72. Nah neueren Hohrehnungen der Naturshutzbehörden besteht der
shwedishe Wolfsstamm mitlerweile immerhin aus 260 bis 330 frei lebenden Tier-
en. Und obwohl auh diese Anzahl noh immer übershaubar ist, sitzt so manhem
Politiker eine jahrhundertealte, irrationale Wolfsangst im Naken. Einer ließ sih
vor dem Reihstag zu der unmissverständlihen Auforderung hinreißen: »Wir leben
mitten in der Höhle des Wolfes, und ih stehe fest zu meinem Antrag … Shießt!«
Eine Umfrage unter über 1000 Bürgern zeigte allerdings, wie umstriten das hema
Wolfsjagd ist. Die Mehrheit, 59 Prozent, ist gegen das Abshießen. Nur 21 Prozent
sind klar dafür. Selbst in von Wölfen bewohnten Gebieten lehnen laut Angaben
eines Meinungsforshungsinstituts 56 Prozent der Befragten die Wolfsjagd ab.
Mangels ehter Wolfsurinproben entwikelten shwedishe Wissenshatler einen
synthetishen Wolfsurin. Sie füllten ihn in Gefäße, die sie an Straßenbäume
hängten. Der den Gefäßen entströmende penetrante Geruh sollte die Elhe von
diesen Gebieten fernhalten. Aber die Elhe sherten sih niht darum. Vielleiht
rohen sie den Untershied. Oder sie wussten, dass die Wölfe beinahe ausgerotet
sind. Vielleiht fanden sie es auh seltsam, dass Wölfe plötzlih von Bäumen
pinkeln. Jedenfalls erwies sih Intelligenz hier einmal mehr als lebensgefährlih;
heute können die Elhe nur noh versuhen, den Shrotkugeln auszuweihen. Und
auf der Fluht haben sie die Wahl, vor die Flinte oder unter die Räder zu kommen.
Sosehr die Shweden ihre Natur auh shätzen, zart besaitete Vegetarier sind sie
niht. Elhleish ist äußerst beliebt, als marinierter Elhbraten, älgstek, oder als
Elhilet mit Plaumensoße. Spätestens in der Jagdsaison wird klar, wozu die riesige
Kühltruhe da ist, die im Keller oder im Shuppen eines jeden Hauses steht; 500 Kilo
toten Elh muss man erst einmal irgendwo unterbringen. Viele hofen auh, dass das
Fleish in Zeiten von Futermitelskandalen und Massentierhaltung zum Exportsh-
lager wird. Frish und tiefgefroren, als Shinken, Salami und in Dosen wird Elh
auh außerhalb Shwedens angeboten. Wer allerdings erwartet, Elh shmeke wie
Wild, liegt falsh. Obwohl die Braten und Filets wie Wild zubereitet werden, mit dem
typishen Kleks Preiselbeerkompot, shmeken sie eher wie junges, zartes Rind-
leish. Beim Zelten werden die Steaks auh gern auf die praktishen Einweggrills
gelegt, die es für drei Euro im Supermarkt zu kaufen gibt.
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