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bahn erspähte Elhe vorkommen. Shon eine einwöhige Urlaubsreise sheint ot
auszureihen. Geradezu genießerish erzählt man mir, wie ein Elh seelenruhig am
Seeufer im Unterholz stand, wie eine Elhkuh sih zu den Himbeerplükern gesellte
oder in der Ferne beinahe übernatürlih dahinglit. Dass einer am Feldrand oder auf
der Fahrbahn stand, sheint shon gar niht mehr der Rede wert, und wer besonders
ies sein will, prahlt damit, dass ein Elhbulle so lange reglos posierte, bis die wegen
der Dämmerung lange Belihtungszeit auh wirklih abgelaufen und das Bild im
Kasten war. Eine Anekdote handelt von einer älteren Shwedin, die am Waldrand
wohnte und regelmäßig den halben Wald und die anliegenden Dörfer aus dem
Nahtshlaf riss, weil sie auf Kohtöpfe shlug in der Überzeugung, das sei die beste
Methode, einen ofenbar anhänglihen Elh aus ihren Blumenbeeten zu vertreiben.
Was gäbe ih darum, einmal nahts in ihrem Blumenbeet zu shlafen!
Fehlt nur noh, dass einer zum ofenen Fenster des Ferienhäushens
hereingeshaut, guten Morgen gesagt und die Zeitung auf den Frühstükstish
gelegt hat!
Ih habe auh beim zehnten Besuh in Shweden keinen Elh gesehen. Niht im
Garten vor meinem Haus. Niht auf einer nahtlangen Wanderung durh abge-
holzte Waldgebiete, in denen sie angeblih bevorzugt nah jungen nahwahsenden
Trieben suhen, und auh niht beim Joggen im neblig durhsonnten Morgendäm-
mer früh um fünf, wozu ih mih hate überreden lassen, weil sie um diese Zeit an-
geblih massenweise am Wiesenhain stehen. Niht einmal in der Elhfarm in Shon-
en, einem riesigen abgezäunten Waldgebiet, sah ih einen Elh. Dort sind mehrere
Meter breite Streifen abgeholzt. Auf diesen Lihtungen können die Touristen vor
und die Tiere hinter dem Zaun sih gegenseitig gut beobahten. Bei mir kam keiner.
Trotz stundenlangen Wartens shienen sih die Elhe weder für mih zu interessier-
en noh für die extra für sie arrangierten jungen Knospen an den Bäumen.
Nah all den Geshihten, den Anekdoten, den Aufshneidereien, nah dem gan-
zen langen Warten auf meinen eigenen, persönlihen, lebenden Elh bin ih jetzt der
Überzeugung, dass so ein Elh, wenn er eht ist und noh niht versaut vom mensh-
lihen Glotzen, sein Heil im Vershwinden suht. Nur das Vershwinden hat ihn bis
heute vor dem Erstarren im Klishee bewahrt. Der ehte Elh passt in kein Bild, auf
kein Autohek, in keinen Shatenriss. Der Spruh »Erzähl mir nihts vom Elh« en-
thält einen wahren Kern: Eine Tierart, die so ot abgebildet worden ist, die so viel
Symbolik und Nationalstolz und Marketingstrategien in sih vereint, dass sie dem
unmöglih standhalten kann, indet den einzigen Ausweg im Verbergen.
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