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Nordshweden von den bürgerlihen Liberalen übernommen wurde. Malmö ist die
rote Stadt in einer sonst reht dunklen Region; ringsum haben sih einige
fashistishe Gruppierungen niedergelassen.
Während der wirtshatlihen Krise in den Neunzigerjahren gab es einen allge-
meinen Aufshwung rehtsradikaler Parteien. Bei den Wahlen 2010 shafte es die
rehtspopulistishe Partei der Sverigedemokraterna sogar, mit zwanzig Mandaten in
den Reihstag einzuziehen. Sofort gründete sih eine Gegenpartei, die Partei der
Svartskalledemokraterna, der »Kanakendemokraten«. Einer ihrer Gründer ist
Klinikhef im Stokholmer Vorort Rinkeby, dem Viertel mit der größten Anzahl an
Immigranten. Er bezeihnete die Mitglieder seiner Partei als »Vertreter der Würde
des Menshen«.
Um diese Würde ging es auh Nyamko Sabuni, die im Alter von zwölf Jahren als
Tohter eines politishen Flühtlings aus dem Kongo nah Shweden kam. Als sie
2006 Ministerin für Integration und Geshlehtergleihstellung der Regierung unter
Fredrik Reinfeldt wurde, rief sie den Protest muslimisher Interessenverbände her-
vor, indem sie sih für ein Koptuhverbot einsetzte und für die Aufnahme des
Ehrenmordes als besondere Stratat in die Gesetzgebung. Shon als Opposition-
spolitikerin hate sie vorgeshlagen, Zwangsheiraten zu verbieten, und regelmäßige
gynäkologishe Untersuhungen von Mädhen mit muslimishem Hintergrund ge-
fordert, um shärfer gegen Klitorisverstümmelungen vorgehen zu können. Auh bei
ihren shwedishen Politikerkollegen kam ihr ofensives Verhalten niht immer gut
an, weshalb sie wohl auh Anfang 2013 von ihrem Posten zurükgetreten ist. Das lag
allerdings weniger an inhaltlihen Bedenken der politish korrekten Shweden als
daran, dass diese klaren Forderungen niht so reht in die öfentlihe Diskussion-
skultur passten.
Die Shweden legen großen Wert auf Kompromisse. Diskussionen ähneln eher der
gemeinsamen Überquerung eines Minenfeldes, bei der niemand zurükgelassen wer-
den darf, als einer Shlaht. Am Ende sollen alle mit dem eingeshlagenen Weg zu-
frieden sein. Während in Deutshland kaum eine öfentlihe Debate ohne pathet-
ishe Weltuntergangsvorhersagen auskommt, wird in Shweden so vernüntig argu-
mentiert, dass emotionale Erregung gar niht erst entsteht und alle Beteiligten
shon deshalb einen Kompromiss eingehen, um niht wegzudämmern.
Der Umgang der Shweden mit ihren eingewanderten Mitbürgern zeihnet sih
weniger durh übershwänglihe Nähstenliebe aus als durh eine dem
Gerehtigkeitssinn geshuldete Pragmatik. Hier war shon von Zuwanderern die
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