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sehzig Prozent. Das Ergebnis war niht nur positiv. Die Menshen zogen weg, das
Stadtviertel starb aus. Die Ästhetik der Sehziger ist eben niht unbedingt für ihre
Shönheit bekannt.
Kungsholmen wiederum, vor Kurzem noh langweiliges Wohnviertel mit Häusern
aus den Dreißigerjahren, ist heute eine beliebte Gegend mit Cafés, Restaurants und
Wohnungen mit Blik auf den Mälaren. In Vasastan beindet sih Olof Palmes Grab,
hier steht die Nationalbibliothek und außerdem eine ausgefallene Skulptur von
August Strindberg, dem Übervater der shwedishen Literatur. Als muskulöser
nakter Halbgot aus grünspanbefallener Bronze räkelt er sih lasziv auf einem
Felsen des Tegnérlunden-Parks. In der Nähe liegt auh Strindbergs letzte Wohnung.
Im überlaufendsten Viertel, der Gamla Stan, kann man ebenfalls wohnen. Allerd-
ings dürten sih die Anwohner angesihts der täglihen Touristenshwemmen so
klein und unsheinbar fühlen wie »Der Junge, der den Mond anshaut«. Diese
kaum kniehohe Skulptur hinter der Finnishen Kirhe ist bei Stokholmern so be-
liebt, dass sie dem spärlih bekleideten Jungen im Winter Mütze und Shal vorbeib-
ringen und ihm den Spitznamen Olle gegeben haben. In seiner Besheidenheit lässt
dieses Denkmal alle überlebensgroßen Standbilder von Feldherren oder National-
helden läherlih aussehen.
Wer am Mälarstrand in Södermalm wohnt, kann den staatstragenden Blik vom
Kühenfenster aus auf das stadshus, das Rathaus mit der goldenen Kuppel am an-
deren Ufer des Mälaren, wo das königlihe Banket im Anshluss der Nobelpreisver-
leihung statindet, mit Coolheit verbinden. Denn längst ist der frühere Arbeiter-
bezirk Södermalm, der noh bis in die Ahtzigerjahre hinein heruntergekommen
war, zu einer angesagten Adresse geworden. Und seit der Tunnel in Betrieb genom-
men wurde und die Hauptverkehrsader niht mehr durh das Stadtviertel, sondern
unterirdish verläut, kann man auf der vormals hässlihen Götgatan zwishen
Sushi-Restaurant und Cofee-Shop lanieren. Nah Södermalm zieht es Künstler,
Shritsteller, Journalisten. Die Shwulen- und Lesbenszene ist hier am größten und
misht sih mit einer lebendigen Einwandererszene, es gibt kultige Second-
handläden, shräge Cafés und weniger teure Restaurants. Neben modernen Bauten
inden sih Gebäude aus den vershiedensten Jahrhunderten bis hin zu einfahen
Holzhäusern, die noh an die Anfänge Stokholms erinnern.
Der Reihsverweser Birger Jarl hate die Stadt bereits 1252 urkundlih erwähnt.
Zur Hansezeit im 14. Jahrhundert war Stokholm ein wihtiges Zentrum im Ostsee-
handel. Aufgrund ihres starken Wahstums war die Stadt zwishen dem 15. und
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