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Urbanisierung leuhtete vielen Bauern auf ihren eingeshneiten und entlegenen
Höfen jedenfalls gar niht ein; vielleiht genügte ihnen als Gesprähspartner auh
einfah der Selbstgebrannte.
Außer der Universitätsstadt Uppsala oder Handelszentren an der Küste wie Kal-
mar, Söderköping und Göteborg haben sih shwedishe Städte erst relativ spät en-
twikelt. Noh 1880 lebten nur 15 Prozent der Einwohner in Städten. Städte, so
wurde gemunkelt, beraubten die Menshen ihrer Natürlihkeit, sie zerstörten Geist
und Moral und mahten die Leute zu Gokeln einer überzogenen Zivilisation. Städte
galten als dekadent und drekig. Der Nationalökonom und Reihstagsabgeordnete
Carl Adolph Agardh betrahtete sie sogar als ofene Wunden, in denen sih
»shlehte Substanzen« ansammelten, weshalb sie »aus dem Staatskörper entfernt
werden« müssten.
Allerdings gibt es auh unter den Städtern selbst üble Nahrede. Ob man in Göte-
borg oder in Stokholm wohnt, ist mehr als nur eine Frage von Arbeitsplatz und
Wohnort. Dahinter steht eine Geisteshaltung. Ob du Stokholmer oder Göteborgerin
bist, sagt etwas über deinen Charakter, über Moral und Weltanshauung aus. Göte-
borg ist jung, Stokholm ist alt. Göteborg hat Anshluss zum Atlantik, Stokholm
nur eine mikrige Ostsee, Göteborg hat ein großes Straßenbahnnetz, während die
Stokholmer Straßenbahn nur eine kurze Touristenstreke zum Djurgården befährt,
Göteborg hat die großen Messen, die großen Filmfestivals, während in Stokholm
solhe Festivals ot im Bedeutungslosen versinken. Die Göteborger jedenfalls halten
Göteborg - im äußersten Westen des Landes - für das Antlitz Shwedens und Stok-
holm - im äußersten Osten - für den Arsh der Welt.
Stadt der Lichtspiegelungen
In Stokholm reagiert man auf solhe unfeine Metaphorik mit Grandezza und
eiskaltem Snobismus. Man hat es niht nötig zurükzubellen. Shließlih ist Stok-
holm das »Venedig des Nordens«. Die strahlende Residenzstadt. Die »shwimmende
Stadt« Selma Lagerlöfs. Stokholm ist eine der ökologish saubersten Städte der
Welt, verzaubert mit weißen Juni- und leuhtend vershneiten Winternähten, mit
strahlenden Jugendstilfassaden, lutigen Uferpromenaden, mit 57 Brüken, die 14
Inseln verbinden, auf denen die Stadt steht, umspült von Mälaren und Ostsee.
Gamla stan, die Altstadt, liegt dort, wo sih die Wasser sheiden; unterhalb des
Königlihen Shlosses strömen die Süßwasserluten des Sees Mälaren unter zwei
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