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an einem hohen Abshluss verbindet. Aber nur in Stokholm, dessen teures Plaster
mit anderen Metropolen loker mithalten kann, sind die Preise astronomish. Ins-
gesamt sheint das Immobiliengeshät einträglih zu sein. Umziehen ist in Sh-
weden keine große Sahe. Wohnungen und Häuser werden ot mit dem gesamten
Mobiliar verkaut. Das ist niht weiter shlimm, denn die neu erworbene Immobilie
ist ja ebenfalls voll eingerihtet. (Mietverhältnisse sind wenig verbreitet.) Umziehen
auf Shwedish bedeutet mehr, als nur den Ort zu wehseln. Umziehen bedeutet auf
gewisse Weise, das Leben zu wehseln.
Während wir im Grunde am neuen Ort nur die alte Ordnung wiederherstellen
und Couhgarnitur und Spülmashine in exakt denselben Winkeln platzieren wie
zuvor, ist man in Shweden konsequent. Während wir in aller Ruhe vergessen kön-
nten, dass wir uns überhaupt vom Flek bewegt haben, würde niht von draußen
störend ein fremder Dialekt hereindringen, vollzieht man in Shweden den
Ortswehsel auh innerhalb der Räume nah.
Zwei Eigenshaten mahen es möglih, sih so problemlos von Gegenständen des
Alltags zu trennen. Zunähst verhindert der große Unabhängigkeitsdrang, dass
man sih allzu stark bindet. Und ein ebenso großer Pragmatismus sorgt dafür, dass
im Besitz vor allem der Nutzen gesehen wird und weniger das Identitätsstitende.
Vielleiht sind Trödelmärkte deshalb so beliebt. Dort kann jeder, der dummer-
weise gerade niht umziehen kann, Unnötiges loswerden, um dann unbeshwert die
alten Lampen, aufgemöbelten Möbel oder ulkigen Teekannen des Nahbarn zu er-
werben.
Im Sommer laden überall im Land handgemalte Shilder zu »Antik«-Verkäufen
ein, selbst dort, wo man sih soeben noh im tiefsten Wald, in der Einöde, im unweg-
samsten Gelände, also fernab von jeder Zivilisation wähnte. Wie aus heiterem Him-
mel sind auf einmal massenhat Leute da. In einer Sheune, auf einem von bunten
Bändern begrenzten und mit Kram bedekten Feld oder in einer mit ehten
Antiquitäten stilvoll eingerihteten Garage mahen sie ihren Wohenendbummel.
Manhes rosenumrankte Haus hat auh einfah nur ein Öppet-Shild nah
draußen gestellt und verkaut, was immer sih im Wohnzimmer so indet. Sollte ein
Dorf oder gar eine Kleinstadt in der Nähe der Antik- oder Loppis-Märkte sein, wird
siher eine kleine Blaskapelle aufspielen. Gegen Abend darf auf der provisorish
errihteten Bühne, die aus dem Anhänger eines Lastwagens aus- und wieder
eingeklappt werden kann, eine lokale Rokgruppe erwartet werden, die Shlager aus
den Siebzigern spielt. Die Freiwillige Feuerwehr bietet selbst gemahten Kartofelsal-
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