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Land der Geschichten und Sagen
Diese malerishe Aufmahung der Landshat ist kein Zufall, wie ih bald heraus-
fand. Die Spinnennetze, der See, die Felder wirkten so, als wären sie erfunden
worden, weil die Villa miten in einem bedeutenden literarishen Shauplatz stand.
Mårbaka, der Landsitz von Selma Lagerlöf, liegt nur wenige Kilometer vom
Fryken entfernt. Ein gelbes Holzhaus mit geshwungener Freitreppe überragt das
Anwesen mit Kräutergarten, Obstbäumen und Feldern. In diesem Haus hate die
Nobelpreisträgerin ihr Nationalepos »Gösta Berling« verfasst, eine naturalistish
gestimmte, mystish aufgeladene und im bäuerlihen Umfeld angesiedelte
Geshihte über elf Kavaliere und einen trunksühtigen Expfarrer, die in den
Wäldern und Höfen rund um den Fryken spielt. Das Anwesen hate Selma Lagerlöf
mit dem Nobelpreisgeld wieder zurükgekaut, nahdem es der Vater, ein Alkoho-
liker, der all seinen Besitz versof, für Shnapsnahshub vershleudert hate. Lager-
löf selbst leitete den Hof. Sie stellte ihr eigenes Hafermehl, das Mårbaka
Havrekrat, her und unterhielt einen künstlerishen Salon. Wenn man Glük hat
und die rihtige Touristenführung erwisht, erfährt man auh von ihren amourösen
Briefwehseln mit vershiedenen Frauen und von Sophie Elkan, die lange mit der
Shritstellerin gemeinsam den Hof bewohnte. Zeitweise stand Lagerlöf zwishen
zwei Frauen; Sophie, von der sie bewundert und beraten, und Valborg Olander, von
der sie begehrt wurde.
Die damalige Mode verdonnerte die Frauen dazu, jede Arbeit, ob im Garten oder
am Shreibtish, in shweren, langen hinderlihen Röken zu verrihten. Ein
Hütleiden ershwerte es Lagerlöf zusätzlih, leihtfüßig an den wilden Seeufern
entlangzustreifen. Umso stärker tat sie das in ihrer Phantasie; immer wieder jagt
der shuldgeplagte Expfarrer Gösta Berling in Eiseskälte im Shliten über die ver-
wehte Eisshiht des Sees, der im Roman Lövfen heißt.
Vielleiht hate Selma Lagerlöf sih jenen unglüklihen Pfarrer zum Vorbild für
ihr Buh genommen, der früher in meiner Villa gelebt haben soll. Laut meinen
Nahbarn hate er sih niht mehr davon erholt, dass seine Enkel bei einem Haus-
brand umgekommen waren. Von jenem Moment an hate er aufgehört zu heizen,
was dazu führte, dass ih mir beim Anfeuern des Kamins beinahe eine Rauhvergif-
tung holte. Der Rauh zog niht ab. Die Shornsteine waren verfallen. Auh die drei
Öfen im Haus waren verstopt, die Ofenrohre funktionierten niht.
Als meine Villa später ein kleiner Laden mit Tankstelle gewesen war, hate man
shon mit Öl geheizt. Vor dem Haus war noh die Kiesaufahrt zu erkennen, an der
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