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Nah einer Weile stellte ih fest, dass die meisten shwedishen Städte niht
gerade pulsierende Metropolen sind. Nah einer Weile wurde auh deutlih, dass es
in den Städten entlang der Küsten eine Besonderheit gibt: Orte wie Trelleborg
können ihr Ersheinungsbild verändern. Und auh das hängt mit den Fähren
zusammen. Legt eine Fähre im Hafen an, shließt sih in der Stadt eine Lüke. Als
häte die Stadt mit der Fähre erst ihre wahre Bestimmung gefunden, waht sie plötz-
lih auf. Sie wird lebendig. Menshen wirbeln in die wenigen Läden, Lärm shallt
durh die Straßen, Autoshlangen entstehen wie in der Großstadt.
Die Fähren sind das Leben der Stadt. Den Rhythmus bestimmt der Fahrplan.
Anekdoten zufolge riefen Frauen, die sih früher beim Markteinkauf vershwatzt
hatten, angesihts der einlaufenden Fähre aus: »O Got, die Fähre kommt shon, und
ih habe die Kartofeln noh niht aufgesetzt!«
Legt die Fähre wieder ab, sheint die Stadt kleiner geworden, so still und unber-
ührt, wie sie im Abend liegt.
Die sozialistischen Nachbarn
1959 muss Trelleborg allerdings außergewöhnlih shön gewesen sein. Jedenfalls für
diejenigen, die mit der ersten Fähre der Deutshen Reihsbahn, der »Sassnitz«, nah
dem Zweiten Weltkrieg von Stralsund aus nah Trelleborg fuhren. Sie haten die Er-
laubnis, das Shif in Trelleborg zu verlassen, um gemeinsam mit den Trelleborgern
die Einweihung einer Fährverbindung zwishen Shweden und der DDR zu feiern.
1959 durten DDR-Bürger noh über die Ostsee fahren. Außer ihnen wurden auh
Autos der Marke Trabant vershift, die für Norwegen gedaht waren. Die Norweger
hatten das Geshät wahrsheinlih an einem dunklen Wintertag abgeshlossen, an
dem sie die Autos, um die es ging, niht rihtig haten sehen können.
Zwei Jahre vor dem Mauerbau shien es noh, als sei Trelleborg näher an die
DDR herangerükt. Am 13. August 1961 war das kleine Städthen dann plötzlih
weiter weg als Havanna. Die Grenze war diht. In die Zugwaggons, die für die
Fähre nah Trelleborg bestimmt waren, stiegen in Stralsund jetzt die Pass- und Zol-
lorgane der DDR. Diese »shwarze Gang« war allerdings weniger harmlos, als sie
sih den Anshein gab. Sie gehörte zur Pass-Kontrolleinheit des Ministeriums für
Staatssiherheit, die ihre Staatsbürger so sehr vor dem Westen shützen wollte, dass
sie sie lieber ins Gefängnis stekte, als ihnen auh nur einen Blik ins Auge des
Feindes zu gestaten. Die begehrteste Shmuggelware, die die »shwarze Gang« bei
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