Travel Reference
In-Depth Information
darüber zu lamentieren, wie sinnlos es ist, Verkehrsshilder an Sakgassen aufzus-
tellen, deren Ende man sieht, sie bei traumatishen Langstrekensakgassen aber
einfah wegzulassen. Was, wenn ein Tanklastzug da reinfährt und am Ende niht
wenden kann; soll der hundert Kilometer rükwärtsfahren? Und so weiter.
Oder man bleibt.
Als wir in Kvikkjokk am Ende der Welt vor einer shuppigen Holzkirhe standen,
entshlossen wir uns zu bleiben. Die Sonne kam raus. In Kvikkjokk ließt das Sh-
melzwasser aus dem Sarek in ein riesiges Delta. Um 1800 wurde hier in geringen
Mengen Silber abgebaut, heute stehen auf dem ehemaligen Anwesen der Silber-
shmiede Shilder, die von grasüberwuherten Felsbroken behaupten, sie seien einst
Grundpfeiler von Wohnhäusern gewesen. Dahinter tost ein Wasserfall.
Für Wanderer ist Kvikkjokk ein wihtiger Knotenpunkt. Mehrere Wanderwege
laufen hier zusammen, der Padjelantaleden, der Kungsleden, diverse naturstige. Um
den Fußmarsh fortzusetzen, müssen die Wanderer über einen der vielen Deltaarme
übersetzen. Die Bootsanlegestelle bildet das Zentrum eines Ortes, in dem es bis auf
shlafende Hunde und eine verrammelte Imbissbude nihts gibt.
An der Bootsanlegestelle war niemand außer uns und den Müken, und in der
Ferne lag Shnee auf den Gipfeln, der, wie wir uns einbildeten, Kälte abstrahlte und
die Wirkung der Sonne shwähte. Ein Auto verrotete im borstigen Gras. An einem
Holzbret hing ein von Nässe zerknitertes Blat Papier. Darauf standen eine Tele-
fonnummer und der Name Björn. Björn war der Bootsmann. Nahdem wir Björn
über Handy angerufen haten, dauerte es, ehe er mit dem Rad und in denselben
Gummistiefeln kam, die die Shweden auh zum Wandern im Hohgebirge tragen.
Als wir einen Sherz mahten, sah er uns an. »Was gibt's da zu lahen?« Björns eis-
blaue Strikmütze, die Augen, die uns reglos und lange ixierten, seine wahsame
Körperhaltung und diese langsame, aber unmissverständlihe Art zu sprehen ents-
prachen der Strenge des nördlihen Lihts, das selbst die Bläter der Birken shar-
kantig aussehen ließ. Er duldete keinen Widerspruh. Er setzte uns in sein Boot, in
dem Gerümpel aus vergangenen Sommern lag, mit dem Fuß ahtlos unter die
Sitzbänke gestoßen, warf den Motor an und fuhr bugvorn in die Stromshnellen un-
terhalb des Wasserfalls hinein. Dass er uns nur zum Ausgangspunkt eines Wander-
wegs hate übersetzen sollen, shien er vergessen zu haben. Das Boot wurde von den
Strudeln gefährlih weit emporgehoben, die Shraube drehte frei in der Lut, bevor
das Boot absakte und Björn sih gegen das shlingernde Steuerholz warf. Er wollte
uns zeigen, dass rihtig was los war in seinem Ort am Ende dieser hundert Kilomet-
Search WWH ::




Custom Search