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Es kommt vor, dass die Fraktionen aufeinandertrefen; dann begegnen sie sih mit
Respekt und Verständnislosigkeit. Beispielsweise kann eine in Sörmland Pilze
suhende Familie leiht einem keuhenden, wegen des riesigen Aufbaus auf dem
Rüken von einem Käfer kaum zu untersheidenden Geshöpf begegnen, dem eine
leere Sigg-Flashe gegen die Kniekehle shlägt und dem, wenn der Wind gut steht,
eine leiht säuerlihe Dutnote vorausgeht. Das ist ein Wanderer, unterwegs auf dem
1000 Kilometer langen Sörmlandsleden, der shon seit Wohen nur in ofenen
Shutzhütten geshlafen hat und von den Kindern um sein wüstes Haar und die
Abende am Lagerfeuer beneidet wird.
Nah Shonen fahren die, die auf Reiterhöfen reiten wollen, und auf einem
Dampfer auf dem Götakanal shauen die, die lieber zushauen als mitmahen, den
anderen bei all dem zu.
Motorradfahrer und Mitelalterfreaks erkennt man an ihren verwegenen Bärten,
ihr Ziel ist Gotland oder Östergötland, und wenn sie im Winter auf ihren Mashinen
mit geheizten Lenkergrifen bis nah Lappland fahren, dann nennen sie sih niht,
wie man jetzt vermuten könnte, Huskys, sondern Elefanten. Die Wohnwagenfahrer
sind die Wakelkandidaten unter den Shwedenfans. Die können sih niht
entsheiden, weshalb man sie überall indet, außer bei den Elefanten.
Kanuten fahren in den Glaskogen oder nah Värmland mit seinen vielen Seen.
Värmland ist niht nur das Land der Märhen, sondern auh Shwedens Ausnah-
mezustand. Ein zerknirshter in Berlin gestrandeter Exilshwede sagte mir: »Värm-
land ist niht Shweden! In Värmland sind die Leute freundlih und haben Humor!«
Von Trelleborg aus erreiht man diese Gegend in sehs bis sieben Stunden, wenn
man sih an die Geshwindigkeitsbegrenzungen hält. Und das ist ratsam, seit vor
ein paar Jahren die großen Bundesstraßen, die anstelle von Autobahnen quer
durhs Land führen, lähendekend mit Blitzern ausgerüstet wurden. Alle paar
Kilometer stehen die shlanken Silbersäulen am Straßenrand. Man wird allerdings
vorher freundlih darauf hingewiesen.
Wer nah Shweden fährt, egal, ob zum Kanufahren oder Wandern, maht Urlaub
von Deutshland, indem er in seiner Wunshvorstellung von Deutshland lebt. Die
Sehnsuht eingeleishter Shwedenfahrer entzündet sih niht am Exotishen, wie
es bei Fernreisezielen in Asien oder Afrika der Fall sein mag, niht am Erlebnis ein-
er Fremdheit, die durh mangelnde Vergleihsmöglihkeiten mit dem Eigenen nur
umso deutliher wird. In Shweden beindet man sih in einem fremden Land und
kann sih doh im Bekannten bewegen. Untershiede fallen inmiten der Ähnlih-
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