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en Grundshulklassen und das Gymnasium galt ab den Sehziger- bis hinein in die
Neunzigerjahre ein relatives Notensystem.
Jede Klasse sollte eine Durhshnitsnote erreihen, die dem Durhshnit der
Shüler Shwedens entsprah. Lag der ermitelte shwedishe Durhshnit beispiels-
weise bei 3,1, mussten die Lehrer die Shüler ihrer Klasse so benoten, dass der
Klassendurhshnit am Ende ebenfalls bei 3,1 lag. Bekam einer also eine bessere
Note, musste zum Ausgleih ein anderer eine shlehtere bekommen, auh wenn er
vielleiht eine bessere verdient hate. Dem gerehten Lehrer blieb wahrsheinlih nur
die Möglihkeit, alle in einem ungefähren Mitelfeld zu platzieren. War das nun
Konformitätsdruk? Oder war es die frühe Bekanntshat mit einer Lebensweisheit,
die besagt: Am Ende gleiht sih alles aus?
Obwohl mitlerweile ab der 6. Klasse Zensuren vergeben werden, wird in letzter
Zeit die Kritik am shlehten Bildungsstand der Shulabsolventen immer lauter. Bei
neuesten PISA-Studien belegt Shweden gemeinsam mit Deutshland nur Platz 19.
Uni-Professoren fürhten um das Niveau der Universitäten, wenn sie ihren Studen-
ten erst einmal die shwedishe Grammatik beibringen müssten, und die Lehrergew-
erkshat fordert eine Rükkehr zum lehrerzentrierten Unterriht. Dennoh ist der
Bildungsstand innerhalb der Gesellshat sehr hoh, und neun von zehn Shülern
entsheiden sih, aufs Gymnasium zu gehen.
Die Sozialreformer Alva und Gunnar Myrdal waren die Wegbereiter einiger
dieser Ideen des Volksheim. Besonders Alva drang in den Vierzigerjahren auf tief
shürfende Änderungen in der Sozial- und Familienpolitik. 1934 hate die Wis-
senshatlerin eine Untersuhung zur »Bevölkerungsfrage« veröfentliht, die heute
zu den Grundlagenshriten für den shwedishen Wohlfahrtsstaat gehört. Sie kam
aus kleinen Verhältnissen, hate ihren Vater aber davon überzeugt, sie studieren zu
lassen, und wurde daraufhin eine der shillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts.
Sie kritisierte die mangelhate Betreuung der Kinder erwerbstätiger Müter, regte
Elternkurse an, gründete in Stokholm das erste Seminar zur Ausbildung von
Kindergärtnerinnen und beshätigte sih mit der »Doppelrolle der Frau in Familie
und Beruf«. Diese Doppelrolle bekam sie selbst zu spüren. Zweimal sagte sie wegen
der Familie berulihe Angebote ab, und als Gunnar 1947 in Genf einen Posten in
der UNO erhielt, musste sie ihre Laufbahn bei der shwedishen Sozialdemokratie
abbrehen. Als begleitende Ehefrau erhielt sie in der konservativen Shweiz Berufs-
verbot. Erst mit 47 Jahren betrat sie internationales Parket, zuerst bei der UN in
New York, dann als shwedishe Botshaterin in Indien. In den Sehzigerjahren saß
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