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Im Schatten der blau-gelben Fahne
Zunähst ein Geheimtipp: Merken Sie sih die Zahlen 1361 und 1632. Sie könnten
Ihnen Tür und Tor öfnen. Das sind die Zahlen, die besonders heimatverliebte Sh-
weden (und das sind im Grunde ihres Herzens alle) gern als Code für Haustür oder
Gartentor verwenden. Vor allem in den Großstädten werden in vielen Gebäuden vier-
stellige Codesysteme zur Verriegelung benutzt. Sollten Sie also vor einer ver-
shlossenen Tür stehen, geben Sie entweder die Jahreszahl ein, in der der dänishe
König Waldemar Aterdag Visby angrif, oder das Jahr, in dem Gustav II. Adolf in
der Shlaht bei Lützen iel. Ein Autovermieter sagte mir, er würde die Codes jedes
Jahr austaushen, aber einer von beiden sei es auf jeden Fall. Als ih ihn fragte, war-
um er ausgerehnet Jahreszahlen verwende, die für traumatishe Ereignisse in Sh-
wedens Geshihte stehen, bekam ih die lapidare Antwort: »Sonst gibt's ja niht so
viel.« Was er meinte, war, dass Shweden an kriegerishen Highlights niht allzu viel
zu bieten hat. Und das ist wihtig, will man die shwedishe Gesellshat von innen
heraus verstehen.
Die Zwanzigerjahre
Ein gewöhnliher Vormitag auf der Stokholmer Kungsgatan: Die Boutiquen und
Blumengeshäte, die Shuh- und Designerläden und die Antiquitätengeshäte
haben geöfnet. Aus den Bäkereien dutet es nah wienerbröd und Kafee, der
Verkehr rausht. Touristen sind unterwegs und shoppende Teenager, Studenten und
ältere Damen. In der Kungsgatan steht eines der ältesten Warenhäuser Stokholms,
eröfnet im Jahr 1886, außerdem die beiden ersten skyskrapor - Wolkenkratzer; niht
allzu hohe, aber imposante Säulen im Art-déco-Stil der späten Zwanzigerjahre. Die
Straße strebt von zwei belebten Seiten auf einen Marktplatz und das Konserthus zu,
das jetzt, am Morgen, noh geshlossen ist. Gewöhnlih spielen in diesem 1926 im Stil
des nordishen Klassizismus errihteten Konzerthaus die Stokholmer Philharmonik-
er. Es sei denn, es werden gerade die Nobelpreise verliehen.
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