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shwedishe König Gustav IV. Adolf im Frieden von Fredrikshamn die Åland-Inseln
und Finnland. Und vielleiht weil der Nahbar einem selbst so nah und gleihzeitig
doh fremd ist, will man jedes Jahr wissen, wer besser abshneidet. In der Leihtath-
letik brauhen sih die Shweden im Moment allerdings keine Sorgen zu mahen.
Mit der Hürdenläuferin Susanna Kallur, dem Dreisprungstar Christian Olsson, den
Hohspringern Stefan Holm und Kajsa Bergqvist und dem Sprinter Johan Wissman
können innishe Athleten kaum mithalten.
Neben dem Finnkamp ist der Tiomila eine ehte Merkwürdigkeit des shwedis-
hen Sports. Dieser Marathon im freien Gelände sheint wie der Vasalauf anzudeu-
ten, dass es den Shweden ofenbar vor allem die Durhhaltedisziplinen angetan
haben. Ein Läufer beshreibt seine Erfahrungen bei diesem Tag-und-Naht-Orien-
tierungslauf so: »Während man mit einer Horde wilder, adrenalingetriebener Ver-
rükter durh die dunklen, tropfenden shwedishen Wälder hetzt, in die Karte und
eine uralte Landshat vertiet, ist die wirklihe Welt weiter weg als je zuvor. Die
Lungen pumpen, die Beine shmerzen, das Gehirn arbeitet, die Augen brennen. In
einer zehnbeinigen Stafel und über zehn Meilen (die shwedishe Meile, also unge-
fähr 100 Kilometer) rennt man durh eine Frühlingsnaht, auf dem berühmtesten al-
ler Stafelläufe, das ist Tiomila.« Dass bei einem solhen Massenlauf auh shon
mal Rehe zu Tode gehetzt werden, die panish versuhen, den mehr als 7000 Läufern
zu entkommen, steht auf einem anderen Blat.
Man sheint sih gern ausführlih zu ershöpfen. Auh wer tanzt, maht das mög-
lihst mit Ausdauer. Auf dem Hälsingehambo-Festival in Bollnäs beispielsweise
werden jedes Jahr im Juli auf einer siebzig Kilometer langen Tanzstreke die Welt-
meistershaten im traditionellen Hambo-Tanz ausgetragen; eine Art Extrem-Shuh-
plattler, bei dem in shweren Folklorekostümen Straßen und Fußballplätze betanzt
werden. In Bergslagen sind dagegen die Meistershaten im Axtwerfen besonders
beliebt. Die durh die Lut wirbelnde Axt sollte die auf Baumsheiben aufgemalte
Zielsheibe möglihst mitig trefen.
Am Morgen des Vasalaufs ist der Campingplatz in Aufruhr. Es ist vier Uhr früh.
Geshlafen hat kaum jemand, und als die Ersten in shneedurhleuhteter Dunkel-
heit in die Autos steigen, ist in den Körpern shon helllihter Tag, die Stimmung ist
aufgekratzt. Windshutzsheibe und Rükspiegel müssen vom Eis freigeshabt wer-
den. Sheinwerfer gehen an, wishen über die Hüten, über die Läufer, die ihre
Shuhe shnüren und dike Anoraks über ihre Ganzkörperanzüge werfen. Start ist
in Sälen um aht. Um sehs wird die Straße nah Sälen gesperrt, dann kommen nur