Travel Reference
In-Depth Information
sprehung ihren Kafee haben. In Shweden niht. In shwedishen Firmen shiebt
häuig niht die Sekretärin dröge Kafeedienst, sondern es füllt auh mal der
Ranghöhste Wasser in die Mashine. Das fällt aber niemandem weiter auf, weil
Manager und Mitarbeiter sowieso auf derselben Etage sitzen, ganz nah Jantes
Prinzip: »Du sollst niht glauben, du seiest wihtiger als wir!«
Manager haben eine beratende, unterstützende Funktion innerhalb eines Teams
inne. Tonangebende Leithengste sind hier niht so gefragt. Der ehemalige shwedis-
he Ministerpräsident Göran Persson bekam wegen seines dominanten
Führungsstils niht von ungefähr sofort den Spitznamen HSB, han som bestämmer:
der, der sagt, wo es langgeht.
Auh Kontrollmaßnahmen wie Abhandlungen über »Zielvereinbarungen« oder
ein Ranking der Mitarbeiter, die deutshe Arbeitnehmer Nerven, Zeit und Shlaf
kosten, sind selten. Die Shweden legen ihren Arbeitsverhältnissen ein aus heutiger
Siht beinahe arhaishes Prinzip zugrunde: Es gilt gewissermaßen das Wort. Wer
sih für einen Job qualiiziert hat, von dem wird selbstverständlih angenommen,
dass er in der Lage ist, ihn auh verantwortungsbewusst auszuführen. Niemand
muss überwaht werden, niemand muss sih lauthals selbst beweisen. Diese so-
genannte »Freiheit mit Verantwortung« reduziert extrem den inneren Stress, was
auh dem äußeren Ersheinungsbild gutut. Niemand muss fürhten, dass ein Kol-
lege ihm den Rang abläut; Autorität und eine höhere Position können nur durh
Fahwissen und Erfahrung gewonnen werden, und ansonsten sitzen »alle in einem
Boot«, wie Aris Fioretos sagt. »Unser Land ist eine reht junge Nation, die den
Begrif der ›Klassenreise‹ kennt. Man kann innerhalb einer Generation den Auf-
stieg von einer Etage der Gesellshat in die nähste mahen. Heutzutage wird die
Führungsshiht niht aus der Beletage der Nation rekrutiert. Das prägt unsere Ver-
haltensformen. Wir ertragen blanke Autorität nur shwer. Ein kleines Beispiel: Der
shwedishe Ministerpräsident spriht seine Minister öfentlih mit Vornamen an,
manhmal sogar mit Kosenamen.«
Die Ethik des lahen Managements sheint noh andere Efekte zu haben. Unter
den 392 Unternehmen, die im Jahr 2010 auf dem Dow Jones Sustainability World
Index standen, waren die shwedishen Firmen Atlas Copco, Electrolux, Sandvik,
SKF, SCA, Swedbank, Telia-Sonera und Volvo. Aufgenommen werden nur Un-
ternehmen, die die höhsten Anforderungen im Hinblik auf Umweltshutz, die
Rehte der Beshätigten und die Menshenrehte erfüllen. Und H&M belegte im sel-
Search WWH ::




Custom Search